Mineralwolle: Kosten für Entsorgung exorbitant
Die Hersteller von Mineralwolle kämpfen weiterhin für eine tragbare Deponierungslösung von alter und neuer Mineralwolle. Die Kosten der Entsorgung sind explodiert.
Die Kosten für die Deponierung von Mineralwolle haben sich seit 2017 vervielfacht. Früher kostete die Entsorgung rund 65 Euro pro Tonne, inzwischen sind es bis zu 1.500 Euro – weil der Dämmstoff so wie Asbest zu behandeln ist. Dagegen kämpft die Fachvereinigung Mineralwolleindustrie (FMI) seit Jahren und hat im Lauf der Zeit drei Regierungen mit ihrem Anliegen konfrontiert. Einen Teilsieg hat der Kampf gebracht. In einer derzeit in Begutachtung stehenden Novelle des Abfallverzeichnisses wird die Mineralwolle nicht mehr wie Asbest betrachtet und neue Abfallschlüsselnummern sind geplant.
Verpflichtende Vorbehandlung
Weniger Freude haben die Hersteller mit den sonstigen Inhalten der Novelle. Die sieht nämlich eine verpflichtende Vorbehandlung für Mineralwolleabfälle vor. Sie müssten künftig komprimiert und foliert werden oder mit Beton gebunden werden. Die Anlagen dafür sind rar, genaugenommen gibt es nur eine Anlage, so Udo Klamminger, Vorstandsvorsitzender der FMI. Er kämpft weiterhin dafür, dass die Mineralwolle lose deponiert werden kann. Dafür müsste jedoch die Deponierverordnung angepasst werden. „Der Gesetzgeber muss agieren, es ist völlig überzogen was hier passiert“, sagt Klamminger mit dem Hinweis auf die anfallenden Deponiemengen. 2016 wurden österreichweit rund 400 Tonnen Asbest-Abfälle deponiert, 2018 waren es durch den Zuwachs an Mineralwolle rund 8.000 Tonnen, so David Suchanek, Rechtsanwalt bei Niederhuber & Partner, der die FMI vertritt. Das wirkt sich naturgemäß auf die Kosten aus, die letztlich von den Konsumenten, Kommunen und öffentlichen Bauherren bezahlt werden. Die Entwicklung gefährde die Sanierungsrate, die 2009 bei 1,8 Prozent lag und 2018 nur mehr 0,5 Prozent betrug. Keine Förderung könne die Mehrkosten der Entsorgung ausgleichen ist Klamminger überzeugt. Er bekennt sich zum Ziel der FMI Mitglieder ab 2017 eine tragbare Recyclinglösung für Mineralwolle zu etablieren. Für die Zeit bis dahin wünscht er eben eine Übergangslösung, die verhindert, dass Mineralwolle aufgrund der hohen Kosten illegal entsorgt wird. Die Begutachtungsphase der Novelle läuft bis 7. September, dass sich andere Verbände und die Länder in den Diskurs einbringen sei wahrscheinlich, so Anwalt Suchanek.