SFL baut weiter
Im Frühjahr hatte SFL Technologies Konkurs angemeldet. Die Schwesterfirma SFL Engineering GmbH zeigt jedoch mit spektakulären Fassadenprojekten auf.
Bis kurz vor dem Sommer 2019 war es die größte Insolvenz Österreich. Damals hatten die SFL Technologies und die SFL Holding Konkurs angemeldet. Als Insolvenzursache wurde das Wiener Projekt „Belvedere“ der Signa-Gruppe genannt. Nun sind die Gerichte am Zug. „Wir führen den Belvedere-Prozess weiter und warten derzeit noch auf ein Gutachten“, erklärt Masseverwalter Philipp Casper (Kanzlei Kaan Cronenberg & Partner) im Gespräch mit Building Times und ergänzt: „Wenn alle Ansprüche gerichtlich geklärt werden, dann wird die Insolvenz noch Jahre dauern“. Gleichzeitig bestätigt Mario J. Müller, Forschungs- und Technikvorstand der SFL, gegenüber Building Times, dass die „alte Firma SFL Technologies“ geschlossen wird. Zugleich werden über die SFL Engineering jedoch Fassaden-Projekte realisiert. Da sind die im Mai eröffnete Landesgalerie NÖ in Krems oder das Deloitte Headquarter in Luxemburg, das im Juni 2019 realisiert wurde. Die wirklich dicken Fassaden-Dinger laufen aber derzeit in der deutschen Stadt Karlsruhe und in Schaan in Liechtenstein: Einerseits das Projekt „Hauptbahnhof Süd“ in Karlsruhe und andererseits der Ausbau des Hilti-Headquarters in Schaan in Liechtenstein.
Hauptbahnhof Süd in Karlsruhe
Am Karlsruher Hauptbahnhof entsteht ein Bürokomplex mit zwei 44-Meter-Türmen und angedockten vierstöckigen Querriegeln. Der Rohbau ist bereits fertig und im Juni 2020 soll dieser erste Bauabschnitt bezugsfertig sein und 1.500 Arbeitsplätze bieten. Investor für das 200 Millionen Euro teure Projekt ist Internet-Milliardär Ralph Dommermuth, Chef des IT-Riesen United Internet. SFL liefert für das Projekt die Elementfassade, eine Pfosten-Riegel-Konstruktion. „Das sind sehr anspruchsvolle Elemente“, erklärte Rainer Dommermuth, der Bruder des Investors. Mit gläsernen Fronten soll der Bürokomplex nach der Fertigstellung zu einer transparenten Erscheinung am Südeingang des Bahnhofs werden, wünscht sich Dommermuth.
Hilti-Headquarter in Schaan
Wahre technische Gustostückerln liefert die SFL derzeit und noch bis zum Frühjahr 2020 beim Ausbau des Headquarters von Hilti in Schaan in Liechtenstein ab: „CCF-Fassadenelemente, Closed Cavity Fassade“, wie Müller gegenüber Building Times erklärt, eine Zweite-Haut-Fassade, „bei der die Elemente permanent mit aufbereiteter Luft gespült werden, wobei die Luftfeuchtigkeit auf RH <10 Prozent gehalten wird, auch schon während der Produktion und der Lagerung, nur nicht beim Transport, das heißt maximal drei Tage“.
Diese stammten, so Müller, aus der SFL-Produktion „mit eigens entwickeltem Reinraum, was eine Innovation bei SFL für diese neue Technologie bedeutet“. Mehr als 300 Elemente, die zwischen zwei und 13 Quadratmeter groß sind, machten in Summe rund 3.000 m² aus. Die Elemente bestünden aus einem Aluminium-Rahmen, einer ISO-Rückscheibe, dem CCF-Zwischenraum mit Trockenluftspülung, wartungsfreiem Sonnenschutz und einer VSG-Frontscheibe, somit Verbund-Sicherheitsglas. Womit wir auch schon bei der Glasproduktion in St. Marein im Mürztal gelandet sind, die ebenso läuft wie die Elektro-Nutz-Mobilität (MUP Technologies) mit dem ELI und die Werke im ungarischen Szombathely und im rumänischen Tasnad. SFL baut also weiter.