Smart-Home-Erlebniswelt eröffnet

Gira hat in Salzburg ein imposantes Smart-Home-Experience-Center eröffnet. Es dient als Kompetenzzentrum für Elektrohandwerk, Planer:innen, Architekt:innen und Bauherr:innen sowie als Headoffice der Gira Ländergruppe Österreich, Schweiz und Italien.

In Salzburg wurde vor wenigen Tagen Europas modernstes Experience Center für smarte Gebäudetechnik eröffnet. Das traditionsreiche deutsche Familienunternehmen Gira (Gira Giersiepen GmbH & Co KG), gegründet 1905, mit Sitz im nordrhein-westfälischen Radevormwald, hat im Salzburger Helix das zweite Gira Experience Center in Europa geschaffen. Das erste befindet sich im niederländischen Veenendaal. Die smarte B2B-Erlebniswelt ist Kompetenzzentrum für moderne Gebäudetechnik und zugleich neuer Sitz der Gira Ländergruppe Österreich, Schweiz und Italien. „Die Lage im Helix im Herzen Österreichs bietet große strategische Vorteile. Im Wirtschaftsraum Salzburg und Oberbayern leben rund fünf Millionen Menschen. Wir sind sehr stolz, dass Salzburg der zweite Europa-Standort für ein Gira Experience Center geworden ist“, erklärt Alfred Mölzer, Geschäftsführer der Gira Ländergruppe Österreich, Schweiz und Italien.

Gira zeigt, was möglich ist
Technisch setzt das Smart-Home-Experience-Center neue Maßstäbe. Auf 600 m² können Planer:innen, Architekt:innen, der Handel sowie das Elektrofachhandwerk sämtliche Funktionen moderner Gebäudetechnik erleben – basierend auf dem weltweit etablierten KNX-Standard.
Das Experience Center ist praxisnah gestaltet: Besucher:innen erleben einen Tagesablauf mit Smart-Home-Lösungen. „Vom Aufwachen und Aufstehen bis zum Schlafengehen machen wir Sicherheit, Wohnkomfort und Energieeffizienz erlebbar. Moderne Gebäudetechnik begleitet uns durch den Alltag, erleichtert unser Leben und gewinnt deshalb zunehmend an Bedeutung“, so Mölzer.

Die Ausstellung zeigt Smart-Home-Anwendungen in typischen Wohnräumen: Wohnzimmer, Schlafbereich, Badezimmer und Wohnküche. In einem separaten Design-Raum werden sämtliche Gira Designlinien und Smart-Home-Produkte präsentiert. Ein Seminar- und Schulungsbereich rundet das Angebot ab, in Zukunft wird das Gira Experience Center auch für Produktschulungen genutzt.

In der ersten Phase ist das Experience Center ausschließlich für Fachpublikum zugänglich, Besuche sind mit vorheriger Anmeldung möglich. Termine können direkt über die österreichischen Gira Vertriebsmitarbeiter:innen oder online gebucht werden: die Adresse: gira.at/experiencecenter

 

„Machen Technik erlebbar“

Interview: Alfred Mölzer

Alfred Mölzer, Geschäftsführer der Gira Ländergruppe Österreich, Schweiz und Italien über das neue Smart-Home-Center Salzburg, das kommende Partnerprogramm und seinen Job als Verbinder von drei Ländern.

building Times: Sie haben gerade eben das Smart Home-Experience-Center eröffnet. Worin liegt der besondere USP dieser Location?

Mölzer: Der besondere USP ist das gesamte Paket an sich. Das Center unterscheidet sich von einer klassischen Ausstellung ganz wesentlich. Wir machen die Produkte und Systeme von Gira hier erlebbar und fühlbar und zeigen damit die verschiedenen Möglichkeiten, wie man seinen Alltag smarter gestalten kann. Da spielen viele Faktoren mit, das reicht vom Thema Smart Home bis hin zu unseren Schalterprogrammen in verschiedenen Designvarianten. Kurzum, unsere Besucher können sich über das gesamte Produktspektrum von Gira einen sehr guten Überblick verschaffen.

bT: Warum steht dieser Schau- und Erlebnisraum in Salzburg und nicht zum Beispiel in Wien, wo die Kräne doch viel mehr sind?

Mölzer: Die Entscheidung für Salzburg hat zwei Gründe. Wir sind ein Salzburger Unternehmen und hier sehr stark verwurzelt und Salzburg ist für uns ein wesentlicher Markt. Zweitens haben wir versucht, mit Salzburg die geografische Mitte Österreichs einigermaßen zu treffen. Das ist aufgrund der Topologie Österreichs ja nicht ganz einfach. Und dann ist da noch der Umstand, dass wir mit dem Standort in den Süddeutschen Raum ausstrahlen können.

bT: Smart-Home gilt seit vielen Jahren als Wachstumsmarkt. Schlägt sich das bei Gira in Zahlen nieder? Steigt der Umsatz mit Smart Home im Vergleich zu klassischen Produkten?

Mölzer: Grundsätzlich ist es schön, wenn alle Umsätze steigen. Natürlich ist unser Ursprung der klassische Mechanik-Schalter und Steckdosenbereich. Es war aber eine ganz wichtige strategisch Entscheidung, den Bereich Smart Home aufzubauen und wir verzeichnen in diesem Segment eine sehr hohe Dynamik und haben uns sehr gut entwickelt. Unser USP liegt aber sicher in der Verknüpfung der beiden Segmente.

bT: Sicherheit, Wohnkomfort und Energieeffizienz sind die drei wesentlichen Assets von Smart-Home-Technologie. Welche punkten bei Ihren Kunden eigentlich am meisten?

Mölzer: Das ist schwierig zu sagen. Die Thematik Energieeffizienz ist ein Megatrend und in aller Munde. Die intelligente Nutzung unserer Energie ist ein ausgezeichneter Hebel zur Ressourcenschonung, darin steckt die wirkliche Fantasie. Trotzdem spielen die Themen Sicherheit und Wohnkomfort eine wichtige Rolle, für beides haben wir sehr gute Lösungen. Es fällt schwer, den entscheidenden Punkt zu treffen, unsere Devise ist, dass wir alle drei Bereiche gut abdecken.

bT: Sie sind für Österreich, Schweiz und Italien verantwortlich. Gibt es gravierende Unterschiede zwischen diesen Ländern?

Mölzer: Ja und nein. Jedes Land hat seine Eigenheiten. Deshalb haben wir auch hier eine Ländergruppe gebildet, um an die einzelnen Länder näher heranzurücken. Wir haben in Italien und in der Schweiz im Vorjahr eigene Gesellschaften gegründet und wir haben dort auch eigene Mitarbeiter vor Ort. Nur wenn man in einem Markt wirklich präsent ist, kann man ihn auch spüren und auf die jeweiligen Gegebenheiten reagieren.

bT: Das heißt, es sind in Wahrheit ohnehin drei Märkte?

Mölzer: Die Herausforderung liegt immer in den Details. Am Ende des Tages ist es wichtig, diese Details zu erkennen und daraus resultierend die entsprechenden Entscheidungen zu treffen, um eine Internationalisierung erfolgreich zu machen.

bT: Gibt es Produkte, die Sie in Österreich gut verkaufen und anderswo wenig?

Mölzer: Ja, die gibt es. In der Schweiz ist das Thema Smart Home noch mehr die Speerspitze. Dort haben wir im klassischen mechanischen Bereich spezielle Anforderungen, wie etwa die Schweizer Steckdose. Das ist aber auch nicht unser Fokus, wir gehen hier klar in die Schiene Home Server X1 und andere Smart Home-Produkte. In Italien ist es eine Mischung. Im Südtiroler Raum haben wir das volle Produktprogramm, weiter südlich in Norditalien gibt es auch eine eigene Steckdose. Aber es gibt in Norditalien auch schöne Projekte, wo man mit Schuko-Technologie ganz gute Karten hat.

bT: Sie selbst fungieren als Geschäftsführer der Unit als Bindeglied zwischen den drei Destinationen. Wie viele Kilometer legen Sie pro Jahr in etwa zurück?

Mölzer: Rund 50.000

bT: Derzeit finden wir in Deutschland und Österreich ein eher verhaltenes Baugeschehen vor. Machen andere Märkte diese Schwäche wett?

Mölzer: Deutschland ist für Gira eindeutig der größte Markt, Veränderungen dort wirken sich aus. Das abzufedern ist eine Herausforderung, weil es kaum einen Markt gibt, der das vom Volumen her ermöglicht. Wir arbeiten aber daran.

bT: Höre ich da heraus, dass 2024 kein besonders gutes Jahr für Gira war?

Mölzer: Wir haben uns im Vorjahr in den Kernmärkten Deutschland, Österreich und den Niederlanden sehr stabil entwickelt und entgegen der Baukonjunktur sehr positiv performt. Und natürlich gibt es dazu die internationalen Märkte, die sich teilweise aber in der Aufbauphase befinden.

bT: Gira bietet Systeme für den KNX-Standard und auch die Lösung RF mit Funkkomponenten. Bringt der Trend zu Sanierung einen Umschwung hin zu Funk?

Mölzer: Sanierung ist nicht Sanierung. Es gibt Sanierungen, die kommen einem Neubau schon sehr nahe, etwa im Bereich der Hotellerie. Oft geht mit einer Sanierung auch eine Erweiterung einher. Dort ist eine KNX-Verkabelung oft möglich und wird auch gemacht. In der oberflächigen Sanierung sind Funk-Lösungen schon ein Thema, bei uns liegt der Schwerpunkt aber in der Verkabelung.

bT: Ein Teil von Smart Home-Systemen ist die Heizungssteuerung. Welche Voraussetzungen braucht es seitens der Heizungshersteller, damit sie ins Gira Smart Home-System integrierbar sind?

Mölzer: Wir haben Schnittstellen zu den gängigen Heizungsherstellern. Auch hier spielt KNX die wesentliche Rolle, weil es die Systemoffenheit garantiert und viele Produkte miteinander kompatibel macht.

bT: Gira plant, in Österreich ein Partnerprogramm auszurollen. Was darf man sich darunter vorstellen und was sind die Ziele?

Mölzer: Gira ist – wer uns kennt, weiß und schätzt das – schon immer sehr nahe an unseren Partnerbetrieben im Elektrofachhandwerk und Handel. Unser Partnerprogramm haben wir jetzt modernisiert, weiterentwickelt und um spannende Features erweitert. Ich freue mich, dass wir das bald am Start haben. Dann auch gerne mehr dazu.

bT: Wie viele Partner sind in der ersten Stufe geplant und was müssen diese Partner erfüllen?

Mölzer: Ich möchte mich da nicht auf eine Zahl festlegen. Es muss passen und sollte am Ende des Tages flächendeckend sein. Der Vertrieb hat einen wesentlichen Einfluss darauf, dass es auf das jeweilige Gebiet zugeschnitten ist. Es gibt Gebiete, die mehr Partner vertragen als andere. Es geht auf jeden Fall Qualität vor Quantität, Gira-Partner zu sein, das sollte für beide Seiten ein Ritterschlag sein.

bT: Letzte Frage: In welcher Größenordnung bewegt sich der Umsatz der Ländergruppe Österreich, Schweiz, Italien?

Mölzer: Da kann ich nicht mit konkreten Zahlen dienen. Österreich ist derzeit der drittstärkste Markt von Gira, nach Deutschland und Holland. Unser Weg ist es, um diesen wichtigen Kernmarkt Österreich eine Erweiterung aufzubauen. Wir unterstützen von Österreich aus die Kollegen in Italien und der Schweiz und überwinden damit die klassischen Ländergrenzen.