Holzbau beweist Erdbebensicherheit

Am 26. Oktober 2019 wurde in Chamoson (VS) ein eindrücklicher Zerstörungsversuch an einem vierstöckigen Holzbau durchgeführt. Die Berner Fachhochschule BFH hat Messungen zur Erdbebensicherheit am Testgebäude durchgeführt.

In Chamoson (VS) führte das Institut für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA der Berner Fachhochschule BFH einen eindrücklichen Belastungsversuch an einem 20 m2 großen und 12 Meter hohen Holzgebäude durch. Am vergangenen Samstag wurde als krönender Abschluss der Untersuchungen ein Zerstörungsversuch durchgeführt. Dabei wurde der vierstöckige Holzbau zu Boden gezogen, wobei die Bruchlast und die Versagensart des Tragwerks untersucht wurden.

Martin Geiser, Professor für Erdbebeningenieurwesen an der BFH ist mit den bisherigen Testergebnissen zufrieden: „Die Messungen bestätigen, dass richtig konzipierte, berechnete und gebaute Holzhäuser erdbebensicher sind.“ Die Testergebnisse haben weiter bestätigt, dass hölzerne Tragwerke in der Realität steifer sind, als dies vereinfachte Simulationen ergeben. „Das Bauwerk hat bis zu seiner Zerstörung eine hohe Duktilität, oder anders gesagt ein großes Verformungsvermögen, aufgewiesen. Das ist für die Erdbebensicherheit von Vorteil“, so Geiser. Gemessen wurden die erzeugten Schwingungen, wie sie beispielsweise durch Wind entstehen. Weitere dynamische Tests maßen die Gebäudeantwort von künstlich erzeugten Schwingungen mit großen Amplituden. Bei diesen Ausschwingversuchen wurde der Holzbau jeweils mit Stahlseilen horizontal ausgelenkt und plötzlich losgelassen.

Die Eigenschaften von Holzrahmengebäuden können bisher nur mit einer gewissen Unsicherheit bestimmt werden. Sie sind jedoch im Erdbebeningenieurswesen von zentraler Bedeutung. Denn die seismischen Kräfte, die im Falle eines Erdbebens auf ein Gebäude wirken, hängen direkt vom dynamischen Verhalten des Tragwerks ab. Durch die Tests können zukünftig beim Bau von Holzrahmengebäuden die Baumaßnahmen zur Erdbebensicherheit effizienter umgesetzt werden.