Kurswechsel im Betonfertigteilbau

Den eigenen CO2-Fußabdruck minimieren, Produktionsprozesse optimieren und die Energieeffizienz steigern – wie das gelingt, zeigt eine aktuelle Umfrage bei VÖB-Mitgliedsunternehmen.

Seit September 2024 stehen verifizierte Umweltproduktdeklarationen (EPDs) für 7 Produktbereiche und 19 Branchenprodukte Planern, Architekten, Bauherren sowie Ökobilanz-Verantwortlichen online zur Verfügung. Darin werden alle Umweltauswirkungen von Betonfertigteilprodukten während ihres gesamten Lebenszyklus genau dokumentiert, um eine objektive Erstellung von Ökobilanzen im Baubereich zu ermöglichen. „Darüber hinaus liefern unsere neuen EPDs eine sehr gute Basis, um Betonfertigteile nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten und in Bezug auf Material, Energie und Produktion kontinuierlich zu optimieren“, erklärt Anton Glasmaier, Geschäftsführer des Verbandes Österreichischer Betonfertigteilwerke (VÖB).

Signifikante CO2-Einsparungen bis zu 20 Prozent verspricht beispielsweise der Einsatz von CO2-reduzierten Zementen und Bindemitteln, der vor allem im Hochbau als entscheidender Hebel bei der Dekarbonisierung der Betonbauweise gilt. Die durchgehende Verwendung von CO2-reduzierten Zementen mit niedrigerem Klinkergehalt und neuen Betonrezepturen mit einem höheren Anteil an hydraulisch wirksamen Zusatzstoffen (AHWZ) wird nun auch von den Ergebnissen der im Dezember 2024 durchgeführten Umfrage bestätigt: Diesbezüglich haben 97 Prozent aller befragten VÖB-Mitgliedsunternehmen positiv geantwortet.

Erneuerbare Energieträger auf dem Vormarsch

Das Bekenntnis der heimischen Betonfertigteilindustrie zur Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft zeigt sich ebenso am wachsenden Anteil erneuerbarer Energieträger, die eine klimafreundliche Stromversorgung von Maschinen und Fahrzeugen gewährleisten. So gaben die an der Befragung teilnehmenden Mitgliedsunternehmen an, mehr als die Hälfte des Strombedarfs an ihren Produktionsstandorten durch erneuerbare Energieträger abzudecken. Während der Eigenstromanteil im Durchschnitt 52 Prozent betrug, konnte sich jedes achte Unternehmen sogar vollständig mit Strom aus eigener, nachhaltiger Erzeugung versorgen. Auch das Thema E-Mobilität spielt im betrieblichen Fuhrpark eine zunehmend wichtige Rolle: Rund ein Fünftel der am Standort eingesetzten Transportfahrzeuge (z.B. Stapler) wurden laut Aussagen der befragten Mitgliedsunternehmen bereits elektrisch betrieben.

Optimierte Produktionsprozesse

„Die gesamte Bauindustrie steht heute vor großen Herausforderungen hinsichtlich der Reduktion des CO2-Ausstoßes sowie des Ressourcenverbrauches und der Erhöhung der Wiederverwendbarkeit und Recyclingbarkeit von Baustoffen bzw. Bauteilen“, betont VÖB-Geschäftsführer Paul Kubeczko. „Ob schlankere Bauteile, klinkereffizientere Zemente, alternative Bindemittel, nichtmetallische Bewehrungen oder BIM-Modellierung – das Potenzial unserer Innovationen für das nachhaltige Bauen der Zukunft ist noch lange nicht ausgeschöpft.“ Dass die VÖB-Mitglieder ihre „Hausaufgaben“ ernst nehmen, demonstriert auch dieses Faktum: Bei mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen konnte durch Optimierung von Produktionsprozessen und Steigerung der Energieeffizienz der CO2-Fußabdruck der hergestellten Produkte bereits nachhaltig reduziert werden.