Holprige Bad-Kultur

Wie bei Bahn und Straßen hat Deutschland auch bei Bädern ein Problem. Der Mangel an barrierefreien Badezimmern gefährdet die Lebensqualität von Millionen Menschen, warnt die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS).

ABB steht nicht nur für ABB, sondern für Aktion Barrierefreies Bad. Diese wurde 2013 von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. und dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima ins Leben gerufen. Nach mehr als einem Jahrzehnt ist das Thema immer noch aktuell.  „Die aktuelle Situation ist alarmierend und wird sich ohne entschiedenes Handeln in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung noch weiter verschärfen“, warnt Daniela Heinemann, Referentin der ABB. „In Deutschland fehlen etwa zwei Millionen barrierefreie Wohnungen und bis zum Jahr 2035 sollen es geschätzt sogar 3,7 Millionen sein“, sagt sie.

Forderung nach politischem Handeln

Die Schlussfolgerung klingt österreichisch, man will eine Förderung. „Die Menschen dürfen mit dem barrierefreien Umbau ihrer Wohnungen und den damit verbundenen finanziellen Belastungen nicht allein gelassen werden“, betont Heinemann. Die ABB fordert daher eine Neuauflage des KfW-Zuschussprogramms „Altersgerecht Umbauen“ mit einer Mittelbereitstellung von mindestens 150 Millionen Euro sowie eine Erhöhung der maximalen Förderhöhe für Einzelmaßnahmen angesichts gestiegener Baukosten.

Das Badezimmer als Schlüsselraum

Das Bewusstsein für die Bedeutung barrierearmer Badgestaltung ist in allen Altersgruppen vorhanden – das ergab eine Grundlagenstudie der VDS zusammen mit forsa. Insgesamt sehen 95 % der Befragten die Infrastruktur altersgerechter Badezimmer als wichtig oder sehr wichtig für ein selbstbestimmtes Leben im Alter an. Schon der Anteil derjenigen, die sie sogar für „sehr wichtig“ halten, stellt mit 66 % eine absolute Mehrheit dar, in der auch die jüngste Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen mit 60 % vertreten ist.