Facility Services legen dynamisch zu
Der europäische Markt für Facility Services erzielt Umsatzvolumen von 329 Milliarden US-Dollar und sollte bis 2027 auf 373 Mrd. US-Dollar wachsen. Die Branche sieht Fachkräftemangel, Digitalisierung und ESG als größte Herausforderungen. Und: Nur 2 Prozent wenden bisher KI-Lösungen an.
Wie der „Facility Management Monitor 2025“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in Zusammenarbeit mit den drei DACH-Berufsverbänden RealFM e. V. (Deutschland), Facility Management Austria (FMA) und SVIT FM Schweiz zeigt, umfasst der Facility Services-Markt signifikanter europäischer Länder ein Gesamtvolumen von 329 Mrd. US-Dollar. Das Umsatzvolumen 2023 in Deutschland legte im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf 88 Mrd. US-Dollar zu. Damit war Deutschland erneut der umsatzstärkste Markt in Europa.
Nach Einschätzung von 63% der Nutzer und 55% der Dienstleister steigt zudem die strategische Verantwortung des Facility Managements innerhalb der Unternehmensorganisation. „Facility Management entwickelt sich zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmensstrategie, der maßgeblich zur Wertschöpfung beiträgt“, sagt Dirk Otto, Präsident von RealFM.
Über 200.000 Beschäftigte in Österreich
„Auch in Österreich hat die Facility Management-Branche mit über 200.000 Beschäftigten und einem Umsatz von über 20 Mrd. US-Dollar, das sind rund 4% des Bruttoinlandsproduktes einen großen Impact. Jeden Tag sorgt Facility Management für das Wohlergehen von mehr als 2,5 Mio. Kunden und Nutzern“, zeigt Doris Bele, Vorstandsvorsitzende FMA, auf.
Zunehmende Kundenzufriedenheit
Knapp die Hälfte (48%) der Nutzer sind mit den Leistungen ihrer Facility Dienstleister (eher bis vollständig) zufrieden, wie die gemeinsame Studie von PwC und den Branchenverbänden RealFM, SVIT FM Schweiz sowie Facility Management Austria (FMA) zeigt. Im öffentlichen Sektor ist der Zufriedenheitsgrad am höchsten (60%). Die befragten Nutzer in Österreich (67%) und in der Schweiz (60%) zeigten sich dabei wesentlich zufriedener als Nutzer in Deutschland (42%).
Digitalisierung bleibt Top-Trend
Für 62% der Nutzer und Dienstleister hat die Einführung von IT-Hardware und -Software sowie die Implementierung von digitalisierten Prozessen höchste Priorität, um die eigene Effizienz zu steigern, Kosten zu sparen und den Datenschutz zu gewährleisten. Vor allem in Deutschland (62%) und der Schweiz (63%) steht die Digitalisierung ganz oben auf der Branchenagenda.
Herausforderung Personalmangel
Als größte Herausforderung nennen 81% der Dienstleister und 76% der Nutzer Personalmangel und fehlende Qualifikationen. „Engpässe bei qualifiziertem Personal schränken die Wachstumsmöglichkeiten der Branche ein und erhöhen die Rekrutierungskosten. Dies führt zu Wettbewerbsnachteilen und hemmt die Innovationskraft und Professionalisierung der Branche“, erläutert PwC-Partner David Rouven Möcker. Vor allem in Deutschland (78%) und der Schweiz (84%) wird Personalmangel als die größte Herausforderung genannt.
Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien
Diese Faktoren sind für 72% eine wesentliche Herausforderung. „Damit verbunden sind hohe Anfangsinvestitionen und ein komplexes Lieferkettenmanagement“, sagt Christian Hofmann, Präsident des SVIT FM Schweiz. „Die erfolgreiche Umsetzung von ESG-Strategien in der Branche erfordert klare Messbarkeit nachhaltigkeitsbezogener Kennzahlen, den gezielten Ausbau interner Kapazitäten und eine strategische Budgetplanung“, betont Doris Bele, Vorstandsvorsitzende von Facility Management Austria.
Keine Präferenz für bestimmtes Vergabemodell
Gut 59% der Nutzer bevorzugen gebündelte und integrierte Vergaben je Gewerk, weitere 28% präferieren Einzelvergaben. Für Deutschland prognostiziert die Studie, dass integrierte Vergabemodelle bis 2027 um 24% auf 8 Mrd. US-Dollar deutlich stärker wachsen werden als gebündelte Vergabemodelle (plus 22% auf 19 Mrd. US-Dollar) oder Einzelvergaben (plus 14% auf 20 Mrd. US-Dollar). Die Beschaffung von Facility Services dauert in der Regel weniger als sechs Monate. Zudem werden für alle Facility Services deutliche Preiserhöhungen erwartet: Insbesondere die Preise für technische und infrastrukturelle Facility Services dürften teilweise um mehr als 10% zulegen.
KI-Nutzung noch in den Kinderschuhen
Der Studie zufolge ist der Digitalisierungsgrad im Facility Management nach wie vor gering. Dabei kann die Nutzung von innovativen Technologien im Facility Management (FMTech) und Kooperationen mit FM-Tech-Anbietern zu einem effektiveren und nachhaltigen Facility Management beitragen. „Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) wird sich zu einem entscheidenden Treiber für die Digitalisierung und Optimierung von Corporate Real Estate und Facility Management-Prozessen entwickeln“, sagt Kai Ukena, PwC Real Estate Consulting, Senior Manager.
Doch obwohl die Künstliche Intelligenz Chancen auf Kostensenkungen, eine effizientere Entscheidungsfindung und präzisere Bedarfsermittlung bietet, wird sie bislang kaum in der Facility Service-Branche genutzt: Lediglich 2% der Befragten wenden KI-Lösungen regelmäßig bei der Beschaffung von Facility Services und der Angebotsausarbeitung an, fast zwei Drittel (65%) nutzen KI in diesem Bereich gar nicht.
Kostenfrei zum Download
Der FM Monitor wurde nach 2023 aufgrund der besonders positiven Resonanz nunmehr das zweite Mal aufgelegt. Am FM Monitor 2025 sind zusätzlich die Berufsverbände der Schweiz und Österreichs beteiligt. Somit spiegeln die Ergebnisse hier bereits den DACH-Raum im Facility Management wider.
Der „Facility Management Monitor 2025“ kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.