Energiesparmesse: Hoffnung als Credo
Die 40. Webuild Energiesparmesse Wels ist seit heute für Fachbesucher offen. Die Hoffnung auf Kontinuität und baldigen Aufschwung prägt die Eröffnungsreden.
Das Jahr 2024 war für die Heizungsindustrie und Installateure ein gutes. Es wurden insgesamt mehr als 100.000 Heizsysteme verkauft und installiert. Den größten Brocken hat sich das Segment Wärmepumpe mit rund 46.000 Einheiten gesichert. Auf Biomassekessel sind 28.500 Stück entfallen, 23.300 davon waren Pelletsheizungen. Demgegenüber stehen immer noch rund 30.000 Gasbrenner, die 2024 installiert wurden. Pellets und Wärmepumpen konnten jeweils wieder das Niveau des Rekordjahres 2022 erreichen, was einer Verdoppelung im Vergleich zu 2023 entspricht.
Zum Feiern ist den Branchenvertretern dennoch nicht, denn die nähere Zukunft ist offen. „Wir alle brauchen Kontinuität“, sagt Richard Freimüller, Obmann von Wärmepumpe Austria. Das ist jener Sager, den man am meisten hört. Gemeint ist damit eine Fortführung der Förderung für den Heizungstausch. Die wird aber von der neuen Regierung erst einmal evaluiert und das macht den Branchenvertretern Stress. „Wir brauchen die Förderung vor dem Sommer“, betont der Bundesinnungsmeister der Installateure Manfred Denk. Bis dahin seien die Betriebe gut ausgelastet, aber es brauche Kontinuität so der Innungsmeister.
Hoffnung auf Förderung
Was die Höhe der künftigen Förderung betrifft, ist man inzwischen bescheidener geworden. Für Denk würden 8.000 Euro für einen Heizungstausch passen, ein wenig billiger gibt es Freimüller, für ihn würden 7.500 Euro auch reichen. Zudem würde Freimüller gerne ein degressives Modell einführen. Denk möchte zudem die Hybridsysteme förderfähig machen. Das passt dem Wärmepumpen-Mann Freimüller gar nicht. „Hybridsysteme im Einfamilienhaus sind ein Blödsinn, damit kommen wir nie raus aus Öl und Gas“, poltert er.
Bau mit am Tisch
Erstmals mit am Tisch bei dem Eröffnungsevent der VÖK (Vereinigung der österreichischen Kessellieferanten) war heuer die Bauinnung. Deren Repräsentant, der stellvertretende Bundesinnungsmeister Norbert Hartl, spricht von einem „starken Rückgang in allen Sparten“. Gerettet hat das Jahr 2024 der soziale Wohnbau, so Hartl. Er fordert eine Entbürokratisierung und Entschlackung der Richtlinien und Gesetze und hat auch einen Tipp für Hausbesitzer: „Bevor sie die Heizung tauschen, sollten sie sich um die Gebäudehülle kümmern“. Das im Kreis der potenten Heizungs-Lobbyisten zu sagen, zeugt von einem gewissen Selbstbewusstsein.
Insgesamt hoffen die Vertreter aller Sparten, dass es am Bau bald wieder bergauf geht. „Zehn Prozent mehr Bauleistung würden uns wieder Wind in die Segel bringen“, sagt Hartl. Einen Beitrag dazu leistet jedenfalls die Messe Wels. In Wels fahren demnächst die Baufirmen auf um eine neue Halle 22 zu bauen. Das Investment dafür beträgt rund 30 Millionen Euro, so Messedirektor Robert Schneider. Was die aktuelle Messe betrifft, ist er nicht ganz unzufrieden. Wir sind mit 380 Ausstellern so groß wie letztes Jahr, alle Hallen sind ausgebucht, so Schneider.