Neuer Luftkollektor
Wärme direkt aus der Luft: Eine Innovation des Solarenergie-Traditionsunternehmens Gasokol aus Saxen (OÖ) schöpft jetzt das Potenzial der Sonnenenergie aus.
Gemeinsam mit der Fachhochschule Oberösterreich hat das Unternehmen einen effizienten Luftkollektor für Gebäudeheizung, Trocknung und weitere industrielle Anwendungen entwickelt. Luftkollektoren nutzen die Sonnenenergie besonders direkt und effizient, indem sie Luft statt Flüssigkeiten als Wärmeträger verwenden. Dadurch entfallen aufwendige Speichermedien, was die Technik einfacher, wartungsärmer und vielseitig einsetzbar macht.
„Ein Partner machte uns darauf aufmerksam, dass im Mitteltemperaturbereich ein hochwertiges effizientes Produkt am Markt fehlt“, erzählt der geschäftsführende Gesellschafter von Gasokol, Ronald Gattringer. „Wir überlegten: Warum nicht gleich mit der Sonnenenergie Luft erwärmen und den geeigneten industriellen und landwirtschaftlichen Prozessen zuführen? Klingt prinzipiell einfach, die Herausforderungen liegen aber im Detail.“ Mit der Forschungsgruppe ASiC der FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH Wels war rasch ein geeigneter Forschungspartner gefunden.
Effizienter und wirtschaftlicher Luftkollektor
Der nun entwickelte Prototyp von „airSOL“ besitzt Leistungswerte über dem aktuellen Stand der Technik, ist also effizienter als die derzeit am Markt befindlichen Produkte. Das Alleinstellungsmerkmal des neuen Luftkollektors ist eine höhere Energieausbeute bei wettbewerbsfähigen Kosten. Einzigartig am Markt ist auch, dass der neue Kollektor industrielle Anwendungen bis 70° Celsius Austrittstemperatur ermöglicht. Die von der FH Oberösterreich durchgeführten Messungen ergaben deutlich bessere Wirkungsgradwerte im Vergleich zu marktüblichen Luftkollektoren. Das mache das Produkt besonders attraktiv für industrielle Anwendungen. „Der neue Luftkollektor ist ideal, um Luft als Trägermedium für solare Wärme zu nutzen und ein breites Spektrum an verschiedensten Anwendungen zu unterstützen. Der Luftkollektor erwärmt Außenluft effizient und das bereits bei sehr niedrigen Einstrahlungswerten“, betont Gasokol-Projektleiter Christian Kloibhofer. „Mit dem neuen Luftkollektor schließen wir eine wichtige Lücke in unserem Portfolio und können unseren Kunden nun ein vollständiges Sortiment an Solartechnologien bieten.“
100 Prozent rezyklierbar
Die neu entworfene Absorbergeometrie ermögliche eine optimierte Wärmeübertragung vom Absorberblech auf die zu erwärmende Luft. Das gesamte Kollektordesign ist so ausgelegt, dass der Absorber einfach ausgewechselt werden kann. Der Kollektor ist in Größe und Ausrichtung variabel, so lässt er sich den Gegebenheiten vor Ort anpassen. „Das System und die verwendeten Materialien sowie Beschichtungen sind robust, langlebig, wartungsfrei und vollständig wiederverwertbar“, ergänzt Kloibhofer.
Serienproduktion am Start
Die Serienfertigung des neu entwickelten Luftkollektors steht bereits in den Startlöchern. Jetzt muss nur noch die vollständige Wirkungsgradkennlinie messtechnisch ermittelt und die Dichtheit des Kollektors überprüft werden. Hier ist wieder das wissenschaftliche Know-how der FH Oberösterreich gefragt. Gasokol-Geschäftsführer Ronald Gattringer ist dennoch bereits hoch zufrieden: „Wir haben einen Markt erschlossen, der mit herkömmlicher Luftkollektortechnik nicht effizient bedient werden kann. Nun bieten wir Lösungen für die Warmwasserbereitung mit thermischen Kollektoren, elektrische Stromgewinnung durch PV-Module, Hybridlösungen, die Wärme und Strom vereinen, und den neuen Luftkollektor airSOL für flexible Wärmeanwendungen.“
Die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria unterstützte beim Finden des Forschungspartners, der geeigneten Förderprogramme und bei den Förderanträgen.