Heizungstausch: Was bringt Blau-Schwarz?
Die üppige Förderung für den Heizungstausch ist im Dezember prompt ausgelaufen. Ob es eine Neuauflage gibt, bleibt abzuwarten. Fix ist nix, denn die Wirtschaftskammer warnt schon vor drastischen Konsequenzen.
Nachdem die wahlkämpfenden Damen und Herren es vor der Nationalratswahl 2024 tunlichst vermieden haben ein anstehendes Sparpaket beim Namen zu nennen, ist nun Klartext angesagt. Was konkret kommt, bleibt abzuwarten. Würde die Politik zu ihren Worten stehen – was aus der Mode gekommen ist – sollte der Förderhahn für den Heizungstausch zumindest teilweise offenbleiben. Diesen Eindruck vermittelt zumindest ein Blick ins Archiv. Die Vereinigung der Kessel- und Heizungsindustrie (VÖK) hat im September 2024 den Versuch unternommen die im Parlament vertretenen Parteien auf ihre Positionen hin abzuklopfen. Damals haben alle geantwortet, nachdem sich nun wohl eine blau-schwarze Regierung abzeichnet, erscheinen die Antworten von FPÖ und ÖVP besonders relevant.
Finanzierung bis 2027 gesichert?
Geantwortet haben im Herbst die Energiesprecher Alexander Kassegger (FPÖ) und Tanja Graf (ÖVP). Ein gänzlicher Förderstopp lässt sich aus den Antworten nicht ableiten, meinte Graf doch noch im September, dass die Finanzierung der Förderung für den Heizungstausch bis 2027 sichergestellt sei. Dass dem nicht so ist, wissen all jene Bürger:innen, die zum Jahresende einen Förderantrag einreichen wollten. Die Wahrheit ist halt doch eine Tochter der Zeit.
Kürzung absehbar
Eine tendenziell deutliche Kürzung der Förderung erklärt sich aus dem O-Ton von Kassegger: „Eine seriöse Einschätzung und Beurteilung, ob und welche Förderungen im Falle einer Regierungsbeteiligung beibehalten werden können, setzt jedoch die Kenntnis der tatsächlichen budgetären Situation voraus“, meinte er im September. Nun, inzwischen weiß man, dass das Budget der letzten Regierung aus dem Ruder gelaufen ist und ein Mega-Sparpaket nötig ist. Dass der Heizungstausch davon nicht betroffen sein wird, ist unwahrscheinlich. Heute wurde von Blau-Schwarz der Einsparungsplan der Zukunft präsentiert, er sieht rigide Förderkürzungen in der Höhe von mehr als 3 Milliarden Euro vor.
Drastische Konsequenzen
Was eine völlige Streichung der Förderung bedeuten könnte, erklärte Manfred Denk, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs-und Lüftungstechniker in der Wirtschaftskammer, heute im Ö1 Morgenjounal. „Wenn die Förderung für die Heizungsumstellung ausläuft, dann werden wahrscheinlich 5.000 Menschen in unserer Branche ihren Job verlieren“, warnt Denk. Neben seiner Branche wären auch die Elektriker besonders betroffen, so Denk. Die Wirtschaftskammer plädiert deshalb für eine schnelle Erneuerung der Heizungstauschförderungen, allerdings auch für eine Vereinfachung. Statt mehrerer Förderschienen sollte es künftig nur mehr eine Bundesförderung geben.
Deutsches Vorbild?
In Deutschland hat man aus den Förderwirren der jüngsten Vergangenheit gelernt und inzwischen ein neues Modell für die Modernisierung des Heizungsbestandes aufgesetzt. Wer im Nachbarland eine klimafreundliche Heizung einbaut, erhält 30 Prozent der Kosten erstattet. Wer schnell ist, erhält mehr. Bis Ende 2028 gibt es für den Austausch einer alten Heizung zusätzlich einen Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent. Und für sozial schwache Haushalte gibt es einen Bonus: Haushalte mit einem zu versteuernden Einkommen von bis zu 40.000 Euro jährlich erhalten weitere 30 Prozent, sodass die maximale Förderung bei 70 % der Investitionskosten liegt. Ein Modell, das sinnvoll erscheint, den Absatz für Kessel, Wärmepumpen und Installationen stabilisiert und dennoch die Gesamtkosten nicht ausufern lässt.