Wärmewirtschaft pocht auf Heizungssanierung

Das Zukunftsforum SHL als Zusammenschluss von Installateur:innen, der Vereinigung des Sanitär- und Heizungsgroßhandels sowie renommierten Unternehmen appelliert an die kommende Bundesregierung die Heizungssanierungen weiter voranzutreiben.

Die kommende Regierung habe jetzt die Möglichkeit, die Weichen für effiziente Heizungsmodernisierungen zu stellen, so das Zukunftsforum SHL als Zusammenschluss von Österreichs Installateur:innen, der Österreichischen Vereinigung des Sanitär- und Heizungsgroßhandels sowie renommierten Unternehmen. „Wir laden die neue Bundesregierung ein, mit der Wärmewirtschaft in den Dialog zu treten, unsere Expertise zu nutzen und gemeinsam die Rahmenbedingungen für schnelle, einfache und effiziente Heizungsmodernisierungen zu gestalten“, so Martin Hagleitner, Stv. Obmann des Zukunftsforum SHL und CEO der Austria Email.

Die Uhr tickt

 Um die Wärmewende voranzutreiben und die Sanierungsquote in Österreich deutlich zu steigern, sei eine effizientere Gestaltung der Förderungen unerlässlich. Angesichts der angespannten Budgetsituation müssen die Mittel gezielt eingesetzt werden, um eine größere Anzahl von Sanierungen zu ermöglichen und gleichzeitig finanzielle Kosten zu minimieren. Zudem sei es dringend erforderlich, die Sanierungsquote zu erhöhen, um die EU-Vorgaben zu erfüllen und hohe Strafzahlungen zu vermeiden, die das Budget zusätzlich belasten würden. „Österreich hat auf dem Weg zur Klimaneutralität bereits viel erreicht, doch die Wärmewende bleibt eine große Herausforderung. Fossile Energieträger sind in rund 40 % der privaten Haushalte nach wie vor Standard. Um die österreichischen Klimaziele zu erreichen, muss die Sanierungsquote von derzeit 1,5 % auf mindestens 3 % pro Jahr erhöht werden.“, betont Andreas Rotter, Obmann des Zukunftsforum SHL und Salzburger Innungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker

Förderungen vereinfachen

Das Zukunftsforum SHL begrüßt die Förderung des Heizungstauschs, doch etwa die Hälfte der Hausbesitzer:innen zieht diesen trotzdem nicht in Erwägung – oft wegen komplexer Antragsverfahren und unklarer Kosten. Daher plädiert das Zukunftsforum für ein zentrales, bundesweites Förderportal, auf dem alle Anträge einheitlich eingereicht und verwaltet werden. Dieses System sollte zudem nach jeder Heizsaison überprüft und bedarfsgerecht angepasst werden. „Ein transparentes und einfaches Fördersystem ist essenziell, damit mehr Menschen bereit sind, ihre Heizung zu modernisieren und so einen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten“, erklärt Martin Hagleitner.

Flankierende Reformen, Bürokratieabbau

Um die Wärmewende zu beschleunigen, fordert das Zukunftsforum SHL rechtliche und finanzielle Planungssicherheit, sowie flankierende Reformen im Wohn-, Miet- und Steuerrecht. Ein Mix aus Anreizen und klaren Restriktionen ist hierfür der effektivste Weg. Dabei müssen besonders im Bereich des mehrgeschossigen Wohnbaus, wo Mietwohnungen dominieren, Hindernisse abgebaut werden. Konkret heißt das, Heizungsmodernisierungen als Erhaltungsmaßnahmen einzustufen und Vermieter:innen stärker in die Pflicht zu nehmen. Mietzuschläge für klimafreundliche Heizungen könnten durch ein Bonus-Malus-System an Anreize gekoppelt werden. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Überarbeitung praxisfremder Vorschriften. Beispielsweise erschweren unklare Schallgrenzwerte häufig den Einbau von Wärmepumpen, das das Forum.

Zwischenfinanzierungslücken schließen

Das Förderprogramm „Sauber Heizen für Alle“ ist eine positive Initiative. Allerdings gibt es hier häufig Probleme mit der Zwischenfinanzierung, da die Förderungen erst nach Abschluss des Projekts ausgezahlt werden. Einkommensschwache Haushalte erhalten aufgrund fehlender Bonität jedoch zumeist keinen Kredit für die Zwischenfinanzierung. „Ohne geeignete Zwischenfinanzierung findet die Heizungsmodernisierung nicht statt. Es ist daher dringend erforderlich, dass die Förderzusagen von den Banken als Sicherheit akzeptiert, werden können, damit auch einkommensschwache Haushalte von den Förderprogrammen profitieren“, erklärt Hagleitner.