Umweltpreis für Wiener „Raus aus Gas“
Das Wiener Umsetzungsprogramm Raus aus Gas erhält den Ögut-Umweltpreis in der Kategorie "Klimaneutrale Stadt".
Ziel von RaG ist es, bis 2040 die Gasabhängigkeit der Wärmeversorgung im Wiener Gebäudebestand zu überwinden. Rund 600.000 Wiener Haushalte werden aktuell noch fossil versorgt. Auch zahlreiche Nichtwohngebäude sowie die Kochmöglichkeiten von ca. 260.000 Haushalten müssen gasfrei gemacht werden.
Zweiphasige Umsetzung
Das Umsetzungprogramm „Raus aus Gas“ ist in zwei Phasen geteilt: Im ersten Schritt (von 2022 bis 2025) werden Grundlagen wie Rechtsrahmen, Förderungen, Öffentlichkeitsarbeit, Arbeitsmarkt-Initiativen, Pilotprojekte usw. geschaffen. Im zweiten Schritt (ab 2026) beginnt darauf aufbauend und mit der Erfahrung aus Pilotprojekten der große Rollout der Wärmewende über die gesamte Stadt.
Der voröffentlichte Wiener Wärmeplan 2040 zeigt, wo zentrale Fernwärme besteht, wo sie in den kommenden Jahren verfügbar wird und wo dezentrale Lösungen zur Dekarbonisierung forciert werden. In vier Pioniergebieten unterschiedlicher Größe wird Fernwärme bereits flächenweise ausgebaut.
Wiener Wohnen bereitet aktuell den Weg von erfolgreichen Pilotprojekten hin zum Serienbetrieb, um seine rund 95.000 noch mit Gas versorgten Gemeindebauwohnungen umzustellen. 50 dokumentierte Pilotprojekte der „100 Projekte RaG“ zeigen, dass, auch wenn keine Fernwärme vorhanden ist, eine gasfreie Wärmeversorgung möglich ist und was die kritischen Erfolgsfaktoren dabei sind.
Heute noch fossile Anteile der Fernwärme werden bis 2040 durch emissionsfreie Quellen ersetzt. Tiefe Geothermie und Europas größte Wärmepumpe bei der Kläranlage Simmering werden beispielsweise klimafreundliche Wärme für hunderttausende Wiener Haushalte liefern. Die erste Ausbaustufe der Wärmepumpe-Simmering ist bereits in Betrieb.
Das hat die Jury überzeugt
Die Jury erkennt in „Raus aus Gas“ eine ernsthafte und ganzheitliche Umsetzungsstrategie, die fest in politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen verankert ist. Diese Initiative schafft einen klaren Rechtsrahmen und passt Förderungen sowie Beratungsangebote an, um die Transformation der Gebäude effizient zu unterstützen. Ein weiterer Aspekt, der für die Auszeichnung spricht, ist die hohe nationale und europäische Vorbildwirkung der Initiative. Bestimmte Elemente können auch gut auf kleinere Städte und Gemeinden übertragen werden, was das überregionale Wirkungspotenzial zusätzlich unterstreicht. Zusätzlich spielen auch FTI-Projekte beim geplanten „Roll-out“ eine wichtige Rolle, indem sie einen „Proof of concept“ liefern.