Engie neu aufgestellt

Adolf Lauber verlässt Engie, sein Nachfolger Jean-Marie Hubert kommt aus Frankreich.

Jean-Marie Hubert ist seit April der neue starke Mann bei Engie Austria & Hungary. Er verantwortet als CEO alle Aktivitäten des Unternehmens und löst somit Adolf Lauber ab, der Engie im September verlässt. Bis dahin bleibt der gebürtige Oberösterreicher noch in Auslandsgesellschaften für Engie tätig. Viel ist da nicht mehr zu tun, denn Polen und Rumänien wurden bereits 2016 selbstständig, womit nur Russland bleibt, wo man unterstützend tätig ist. Er habe sich entschlossen kürzer zu treten, so Lauber in einem Brief an Geschäftspartner. Wann genau der Entschluss dazu gefallen ist, lässt sich nicht genau eruieren. Ende 2016 hatte der langjährige Cofely-Chef aber noch richtig große Pläne. Damals wurde Cofely mit Proenergy und der GDF Suez Gasvertrieb zusammenfusioniert und samt Festakt zu Engie Austria umgetauft. Die Ansage damals: Innerhalb weniger Jahre sollte der Umsatz verdoppelt werden, so Lauber, der auch größere Zukäufe nicht ausschloss. Im Jahr 2015 erwirtschaftete Cofely mit rund tausend Mitarbeitern einen Umsatz von 180 Millionen Euro, im Geschäftsjahr 2016 betrug der Umsatz 217 Millionen Euro und 2017 steigerte Engie Austria eigenen Angaben zufolge den Umsatz auf 264 Millionen Euro. Ohne wesentliche Aufstockung der Mitarbeiter, deren Zahl stets mit über 1.000 beziffert wird.

Wie auch immer, vergleichsweise ruhig zieht sich Lauber nun zurück. Dem Vernehmen nach hat eine interne Unstimmigkeit im Bereich Kältetechnik Laubers Entschluss zu gehen beschleunigt. Damit tritt ein Manager ab, der mehrere Firmen-Umbenennungen und Eigentümerwechsel hinter sich hat. Lauber wirkte die letzten 18 Jahre in der Sparte Gebäudetechnik zuerst bei Sulzer, dann bei Axima und Cofely und am Ende bei Engie. Er war somit bei vielen gebäudetechnisch gerichtsanhängigen Großprojekten, wie zuletzt dem Flughafen und dem Krankenhaus Nord in der ersten Reihe vertreten.

Sein Nachfolger Hubert trat 2008 in die Engie-Gruppe ein und war davor 12 Jahren im Ausland. Er bekleidete bislang verschiedene Führungspositionen in Unternehmen auf dem Sektor elektrotechnische Installationen und Services in Frankreich. Der begeisterte Bergsteiger hat seine Ingenieursausbildung an der École Polytechnique und der ENGREF (Institut für Kulturtechnik, Wasser und Forstwirtschaft) in Paris absolviert und ist auf Umweltthemen spezialisiert.

Die Engie Group ist ein global tätiger Energiekonzern mit Hauptsitz in Paris. Der Konzern ist in mehr als 70 Ländern weltweit vertreten und beschäftigt knapp 155.000 Mitarbeiter die 2015 einen Umsatz von 69,9 Milliarden Euro erwirtschafteten. Ein bisschen etwas dazu tragen auch die jüngsten Projekte in Österreich bei. Engie verantwortet als Generalunternehmer die Gebäudetechnik für den 84-Meter Holz-Hybridbau HoHo in der Seestadt Aspern. Darin enthalten sind Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen, Sanitär, Sprinkler, Elektroinstallationen, Leitsystem und Kältelieferung (1,2 MW). Die Wärmeversorgung erfolgt über Fernwärme. Richtig Geld in die Hand genommen hat Engie hingegen in Kreuzstetten (NÖ). Dort hat sich der Konzern 94% an der „Nahwärme Kreuzstetten GmbH“ gekauft und tätigt Investitionen in die bestehende Anlage um den langfristigen Betrieb zu sichern und neue Kunden zu generieren.