Apleona will vorausschauend besser werden
FM nach Marktstandard bringt geringe Margen, weshalb Apleona-Geschäftsführer Gerhard Schenk anspruchsvolle Segmente anpeilt.
Der Preis sei im Facility Management weiterhin das entscheidende Kriterium, meint Gerhard Schenk, Geschäftsführer von Apleona HSG GmbH. Im Segment der Reinigung sei das besonders zu bemerken, wo selbst vom Diskont-Dienstleister enttäuschte Gebäudeeigentümer und -verwalter bei der Neuausschreibung wieder auf das billigste Gebot setzen. Schenk versucht mit seiner Mannschaft mit neuen, höherwertigen Dienstleistungen zu punkten.
Eine Möglichkeit sieht der Manager darin, das Refurbishment im Bereich Gebäudeleittechnik anzubieten. „Apleona fungiert dabei als Generalunternehmen, installiert die jeweiligen Komponenten und erledigt, wenn notwendig, auch die Verkabelung. Systempartner machen die Erstinstallation und schulen das Personal ein, damit spätere Änderungen vom FM-Dienstleister schnell und ohne großen Aufwand gemacht werden können, erklärt Schenk das Vorgehen. Bislang sei das Feedback vom Markt gut; wenn das Engagement sich bewährt, könnte daraus ein neues FM-Geschäftsfeld werden. Das Potenzial sei jedenfalls gegeben, denn derzeit würden manche Gebäudebetreiber bis zu 25.000 Euro jährlich für die Wartung der Gebäudeleittechnik zahlen, ohne dass genau definiert sei, wofür dieser Betrag eigentlich anfällt, wie Schenk vermutet.
FM für Fortgeschrittene
Eine weitere Stoßrichtung stellt die Industrie dar, wo die hohe Verfügbarkeit der Technik großen Stellenwert hat. Damit gibt es auch Potenzial für vorausschauende Wartung und Service. Derzeit habe man ein erstes Pilotprojekt mit Sensoren von ABB laufen, die laufend über Betriebszustände informieren, um zu erkennen, wann ein Motor zu tauschen ist, damit eine Anlage nicht ausfällt. „Wir versuchen, mit diesem Condition Monitoring besser zu werden.“ Das kostet im ersten Schritt einmal Geld; ob die Mehrleistungen vom Kunden auch abgegolten werden, zeige sich erst später, so Schenk, der ganz zufrieden auf das abgelaufene Jahr zurückblickt. „2017 war gut, das heurige Jahr wird anspruchsvoll“, erklärt er.
Was den Hype um BIM betrifft, ist Schenk eher skeptisch: „Im Moment ist es oft so, dass die Anlagenbauer nicht einmal eine Anlagenliste liefern können“, sagt er. Man sei also noch sehr weit vom angestrebten Zweck entfernt. Schenk hätte auch eine Idee, wie man die Entwicklung der Systeme dorthin vorantreiben könnte und dieses Vakuum z.B. im öffentlichen Bereich gefüllt werden könnte. „Der Bund als Bauherr müsste BIM im Zuge der Ausschreibung nicht bloß verlangen – wie das aktuell ja schon der Fall ist –, sondern dieses Tool auch gratis allen Bietern für das konkrete Verfahren und (Bau-)Vorhaben zur Verfügung stellen. Damit wäre sichergestellt, dass nicht irgendwelche ‚Pseudo-BIMs‘ angeboten und eingesetzt werden, sondern leistungsfähige Systeme. Denn schließlich gehören die Daten des (Bau-)Vorhabens auch dem Bund, der diese zur weiteren Verwendung und Nutzung übernimmt. Das hätte auch den zusätzlichen Effekt der Standardisierung in diesem Bereich, da am Ende des Tages alle Immobilien des Bundes danach bewirtschaftet würden, was sicherlich erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringen würde“, so Schenk.