Wechselrichter unter Spionageverdacht

Chinesische Wechselrichter könnten mit Mobilfunk-Komponenten die Infrastruktur in den USA und Europa bedrohen, so eine um die Welt gehende Befürchtung.

Die PV-Branche und mit ihr Energieversorger sind seit kurzem verunsichert. Ausgelöst hat den Wirbel die Nachrichtenagentur Reuters. Sie berichtete, dass US-Experten in chinesischen Wechselrichtern Kommunikations-Hardware gefunden haben, die dazu dienen könnte, Firewalls zu umgehen – beispielsweise für Sabotageakte. Um welche Modelle und Hersteller es sich dabei handelt wurde nicht erwähnt. Fest steht, dass die Causa hohe Wellen schlägt, die auch in Europa für Verunsicherung geführt haben. Der European Solar Manufacturing Council (ESMC) schätzt, dass über 200 GW (von 260 GW) der europäischen Solarstromkapazität mit Wechselrichtern aus China ins Netz gespeist werden. Würde nur ein Bruchteil davon abrupt vom Netz genommen hätte das verheerende Folgen für das Stromnetz.

Ob sich diese Befürchtungen tatsächlich bestätigen, ist noch offen. Klar ist aber: Die Sorge um die Cybersicherheit von Energieanlagen als Teil der kritischen Infrastruktur wächst. Auch das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und andere Behörden warnen regelmäßig vor gezielten digitalen Angriffen.

Cyberangriffe mehren sich

Ein aktueller Bericht von Solar Power Europe zeigt jedenfalls, dass die Bedrohung durch Cyberangriffe auf IT- und Energiesysteme in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Deshalb sei es für Betreiber:innen und Käufer:innen von Solaranlagen besonders wichtig, jederzeit die Kontrolle über ihre Systeme zu behalten und zu wissen, wer Zugriff darauf hat. Fehlt diese Kontrolle, können Systeme von außen manipuliert werden – mit Folgen nicht nur für einzelne Anlagen, sondern im Ernstfall auch für die Stromversorgung im großen Maßstab, warnt Marek Seeger, Information Security Manager bei SMA Solar.

Sein Ratschlag für die Freunde der PV: Beim Kauf von Wechselrichtern sollte daher nicht nur auf den Preis geachtet werden. Entscheidend sei, dass Geräte mit Kommunikationsfunktionen in Europa entwickelt und geprüft wurden. „Es sollten Hersteller bevorzugt werden, die sichere und regelmäßig geprüfte Software-Updates bereitstellen. Monitoring-Plattformen, Apps und die darin verarbeiteten Daten sollten idealerweise vollständig in der EU – am besten in Deutschland – gehostet werden“, so der Manager. Dies sorge für ein hohes Maß an Sicherheit, auch weil die Datenschutzstandards in der EU zu den strengsten weltweit zählen.

Über SMA

Als ein global tätiges Unternehmen für Photovoltaik- und Speicher-Systemtechnik. Das Portfolio umfasst ein breites Spektrum an effizienten Solar- und Batterie-Wechselrichtern, ganzheitlichen Systemlösungen für Photovoltaikanlagen und Speichersysteme aller Leistungsklassen, intelligenten Energiemanagementsystemen sowie Ladelösungen für Elektrofahrzeuge und Power-to-Gas-Anwendungen.