Drei Wünsche der PV-Wirtschaft
Für die Energiewende muss noch an einigen Schrauben gedreht werden: Jetzt hat die PV-Wirtschaft Forderungen an die Politik formuliert.
Auch wenn die vergangenen Jahre Boom-Jahre waren, sind für das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 mehr als 40 Terawattstunden (TWh) aus Photovoltaik notwendig – ein Vielfaches der jetzigen PV-Strom-Produktion. Die drei zentralen Forderungen: Eine Anpassung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) an die tatsächlichen Anforderungen, Vorrang für europäische PV-Produkte, mehr finanzielle Förderung für die heimische PV-Industrie nach deutschem Vorbild und endlich ein zeitgemäßes Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) – das sind die konkreten Forderungen der österreichischen PV-Wirtschaft an die Bundesregierung für eine Sonnenkraft-Offensive. „Der fehlende Netzausbau ist unser tägliches Ach und Weh“, kritisiert Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria anlässlich des Pressegesprächs. „Es hat eine Verdoppelung des Ausbaus stattgefunden, aber wir brauchen bis 2030 eine Verfünffachung“.
Ziele erhöhen
Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) sieht bis 2030 ein Photovoltaik-Stromerzeugung von 13 Terawattstunden (TWh) vor – diese Ziele sind aber viel zu gering bemessen, so der Bundesverband PV Austria. Der ÖNIP (Integrierter Netzinfrastrukturplan für Österreich) kommt zum Ergebnis, dass es bis 2030 in Summe 21 TWh aus Sonnenkraft braucht – bis 2040 sind es sogar 41. Größtes aktuelles und mittelfristiges Hindernis für den Ausbau der Photovoltaik sind leistungsfähige Stromnetze. Anlagenbetreiber jeglicher Größe kämpfen mit undurchsichtigen Netzregelungen, hohen Kosten und intransparenten Möglichkeiten zur Stromeinspeisung. Die Transparenz bezüglich Stromfluss und verfügbarer Netzkapazitäten fehlt, was die Planung erheblich erschwert.
Geld für heimische PV-Forschung
Will man China nicht den PV-Markt überlassen, gilt es verstärkt in Forschung und Innovation im Bereich Photovoltaik zu investieren, so Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik. Konkret fordert man einen Vorrang für europäische Photovoltaik-Produkte durch ein Best-Bieter-Prinzip bei öffentlichen Ausschreibungen, einen speziellen Bonus in der Förderung, wenn europäische Photovoltaik-Produkte verbaut werden, mindestens 30 Millionen Euro jährlich für heimische Photovoltaik-Forschung, mehr internationale Photovoltaik-Forschungs-Kooperationen
Ankündigungen seitens Bund, die Forschungsmittel in Zukunft anzuheben, liegen bereits vor. „Die Chancen können und sollen in Europa genutzt werden“, sagt Hubert Fechner. „Mit solchen Maßnahmen können wir die österreichischen Wertschöpfungsanteile am globalen Photovoltaikmarkt steigern und Österreich als starken Partner beim Wiederaufbau einer europäischen Solarindustrie positionieren.
„Der Photovoltaik-Markt in Deutschland und Österreich boomt. Damit sind Chancen aber auch Herausforderungen – insbesondere in Europa – verbunden. Es ist besonders notwendig, die Abhängigkeit von China zu verringern, um die Resilienz des Energiesystems zu erhöhen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies erfordert politische Unterstützung und Investitionen in die heimische Produktion von Photovoltaik-Modulen“, sagt Florian Clement, Abteilungsleiter „Produktionstechnologie – Strukturierung und Metallisierung“ am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung.
Modernes Elektrizitätswirtschaftsgesetz fehlt
Der rasche Beschluss eines modernen Elektrizitätswirtschaftsgesetzes sei außerdem unerlässlich und Grundlage für den dringend benötigten Ausbau der Stromnetze. Das bestehende Gesetz, das inzwischen über 13 Jahre alt ist, ist eine erhebliche Hürde für die Entwicklung des sich verändernden Energiesektors.