Baumeisterverband gegen KIM-Verordnung
Angesichts des Einbruchs im Bereich des privaten Wohnungs- und Hausbaus appelliert Verbandsobmann Robert Jägersberger an das Finanzmarktstabilitätsgremiums (Fmsg), die aktuelle KIM-Verordnung abzuschaffen
Dem drohenden Zusammenbruch der privaten, fremdfinanzierten Wohnbaunachfrage entgegenwirken: „Ich appelliere an alle im Fmsg vertretenen Institutionen – Finanzministerium, Fiskalrat, Finanzmarkaufsicht und Nationalbank – endlich zur Kenntnis zu nehmen, dass sich die Rahmenbedingungen am Immobilienmarkt mittlerweile völlig geändert haben: Die KIM-Verordnung war dazu gedacht, eine befürchtete Überhitzung des Immobilienmarktes zu verhindern – davon kann jetzt keine Rede mehr sein: die Nachfrage nach Immobilienkrediten ist seit Mitte 2022 massiv rückläufig und hat sich im ersten Halbjahr 2023 weiter abgeschwächt. Als Folge der kräftig gestiegenen und weiterhin hohen Zinsen wird sich dieser Trend fortsetzen, ohne dass es zusätzlich einer KIM-Verordnung bedarf. Vor allem der fremdfinanzierte bzw. private Wohnbau ist faktisch zum Erliegen gekommen. Die KIM-Verordnung gehört weg“, so Robert Jägersberger.
Blick auf die Nachbarn werfen
Dass es auch anders geht, zeige ein Blick ins benachbarte Ausland, so der Österreichische Baumeisterverband in seiner Aussendung: in Deutschland seien Wohnkredite deutlich einfacher zu finanzieren. Tschechien hat auf die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen reagiert: per 1. Juli 2023 wurde die bisherige Schuldendienstquote – also der maximale Anteil vom Einkommen, den Kreditnehmer für die Rückzahlung von Wohnkrediten verwenden dürfen – aufgehoben. Tschechien stellt seither nur noch auf eine durchschnittliche Gesamtverschuldensquote der Haushalte ab. Die in Österreich geltende Schuldendienstquote von 40% ist eine der schwierigsten Hürden auf dem Weg zu einem Immobilienkredit und sollte nach dem Vorbild Tschechiens entfallen bzw. zumindest an die Vorgaben in Deutschland (Schuldendienstquote von 60% des Haushaltseinkommens) angepasst werden, wird vom Baumeisterverband gefordert.