Offener Brief gegen Förderstopp

Seit dem abrupten Förderstopp Ende 2024 stagniert Österreichs Wärmewende. Ein Teil der Wärmewirtschaft appelliert nun an Politik. Nicht an Bord sind Wärmepumpe Austria und die Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie (VÖK).

Lange Zeit war es still, nun haben sich diverse Verbände aufgerafft, der Politik in einem offenen Brief doch etwas ins Stammbuch zu schreiben: Ihnen fehlt die Klarheit über zukünftige Förderungen – Planungssicherheit gäbe es kaum. Haushalte erhalten keine Unterstützung, Betriebe keine Aufträge, während die Klimaziele außer Reichweite geraten.  Jeder verlorene Monat schwäche die Wirtschaft und rücke die Klimaneutralität in immer weitere Ferne. Zudem drohen Strafzahlungen von bis zu 5,9 Milliarden Euro aus Brüssel, so namhafte Interessensvertreter.

Heizungstausch und thermische Sanierungen sind kein Zukunftsthema – sie entscheiden schon heute über leistbares Wohnen, Jobs und Klimaschutz, so der Aufschrei von Vertreter:innen einiger relevanter Verbände aus dem Energie-, Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnikbereich. Nicht dabei sind jene, die zuletzt kräftig vom Heizungstausch profitiert haben: Der Verband Wärmepumpe Austria und die Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie VÖK.

Zentrale Forderungen

Gefordert wird ein umfassendes Klimaschutzgesetz mit verbindlichen Sektorenzielen, einem klaren Ausstiegspfad für fossile Heizungen sowie einer ressortübergreifenden Steuerungsgruppe, die ihre Arbeit jährlich von Expert:innen evaluieren lässt. Die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung sollen zweckgebunden in die Energie- und Klimawende fließen. Gleichzeitig braucht es einen raschen Neustart der Förderungen mit klaren Startterminen und transparenten Richtlinien für thermische Sanierungen und Heizungsmodernisierungen. Ein „degressiver Klimabooster“ soll frühe Umsteiger:innen besonders belohnen, während sozial schwächere Haushalte gezielt unterstützt werden.

Damit die Wärmewende gelingt, müssten Förderungen treffsicher, sozialgerecht und einfach gestaltet sein. Priorität sollte der Ersatz alter emissionsstarker Heizungen haben, unterstützt durch ein vereinfachtes One-Stop-Shop-System für Bundes- und Landesförderungen sowie eine klare Aufgabenteilung. Notwendig sei zudem ein Reformpaket statt Einzelmaßnahmen: Miet- und Wohnrechtsanpassungen für schnellere Sanierungen, steuerliche Anreize wie Absetzbarkeit und verkürzte Abschreibungsfristen sowie einheitliche technische Vorgaben in allen Bundesländern, um Bürokratie abzubauen und Planungssicherheit zu schaffen.

Verbände unterstützen den offenen Brief 

Austria Solar, Erneuerbare Energie Österreich, Dachverband Energie-Klima, proPellets Austria, Österreichische Vereinigung des Sanitär- und Heizungsgroßhandels (Övshg), Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, Bundesinnung der Rauchfangkehrer, Verband der Installations-Zulieferindustrie (VIZ), Verein Geothermie Österreich und das Zukunftsforum SHL.