my-PV-Haus: PV-Strom bringt Bares
Die erste Heizsaison des Firmengebäudes von my-PV übertrifft die eigenen Erwartungen. Die Einspeisung von PV-Strom deckt die gesamten Betriebskosten ab.
Ganz nach dem Credo „Kabel statt Rohre“ hat das Unternehmen für solarelektrische Wärmeerzeugung my-PV 2021 sein neues Firmengebäude errichtet. Nach der ersten Heizsaison von November 2021 bis April 2022 zieht das Unternehmen eine sehr positive Bilanz: Im Winter ist das Gebäude bilanziell energieautark und die Betriebskosten fallen sogar negativ aus.
Die 100 kWp Photovoltaikanlage an der Fassade und auf dem Pultdach hat mehr als die Hälfte der Energie für die Sektoren Heizung, Mobilität, Strom und Warmwasser erzeugt. Mit einem Eigenverbrauch von 17.344 kWh und einem Netzbezug von 15.251 kWh ergibt sich ein Autarkiegrad von rund 53 Prozent im Winter. „Dabei gilt es besonders zu erwähnen, dass die Solarerträge in den Problemmonaten Dezember und Januar gegenüber dem langjährigen Mittelwert hinter den Prognosen zurückgeblieben sind und die Autarkie in einem durchschnittlichen Jahr sogar noch höher liegen würde“, zeigt sich my-PV-Geschäftsführer Gerhard Rimpler zufrieden.
Ins Netz eingespeist hat my-PV 15.300 kWh, woraus ein Eigenverbrauch von 53,4 Prozent resultiert. Demnach hat das Unternehmen mehr Strom dem Netz zugeführt, als daraus bezogen wurde. Somit ist das Gebäude bilanziell betrachtet energieautark. Dabei berücksichtigt die Firma nicht nur die elektrischen Verbraucher, sondern bezieht auch die Sektoren Wärme und Mobilität in die Auswertung ein. „Was die österreichische Bundesregierung erst bis 2030 anstrebt – nämlich eine bilanzielle Autarkie – haben wir sogar in der Heizsaison geschafft und das gleich über alle Sektoren“, freut sich Rimpler.
Betriebskosten mehr als gedeckt
my-PV benötigt nicht nur weniger Netzstrom, sondern erzielt auch durch Einspeisung der Überschüsse Erlöse. Daher reduzieren sich die laufenden Kosten erheblich: Das Unternehmen ging in der frühen Planung von 2.100 Euro pro Jahr aus. Nach einem halben Jahr zeichnet sich ab, dass die Betriebskosten sogar negativ ausfallen. Dabei werden nicht nur die Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz kompensiert, sondern auch die weiteren Aufwände für Wasser, Kanal, Versicherung und Grundsteuer aufgehoben. „Als Gebäudeeigentümer ist es somit ein Geschäft, seine Heiztechnik solarelektrisch umzusetzen“, erklärt Rimpler.
Energieflüsse werden gemessen
Um die Daten möglichst genau auswerten zu können, hat my-PV vor Beginn der Gebäudenutzung alle Energiemengen erfasst. Neben dem Netzanschluss misst das Unternehmen auch die Energieflüsse der PV-Anlage, der elektrischen Raumheizung, der Warmwasserbereitung, der Lüftungs- und Klimaanlage und der Ladesäulen. Von November 2021 bis April 2022 hat die Heizung 17.400 kWh verbraucht. Dank des energieeffizienten Baustandards des 858 m² fassenden Firmengebäudes waren neben den passiven solaren und internen Gewinnen lediglich noch 20 kWh pro Quadratmeter nötig, um ein angenehmes Raumklima aufrecht zu erhalten. Die firmeneigenen Elektroautos haben 3.600 kWh geladen, womit die my-PV-Mitarbeiter über 20.000 Kilometer zurücklegen konnten. Für die Warmwasserbereitung wurden 270 kWh aufgewendet; das ist durch den geringen Warmwasserverbrauch in einem Firmengebäude erklärbar. Die reguläre Strommenge beinhaltet neben der Beleuchtung, der Produktionsmaschinen und der Bürogeräte auch die Klima- und die Lüftungsanlage. Insgesamt wurden dafür 11.350 kWh verbraucht. „Mit unserem Firmensitz setzen wir neue Standards in der solarelektrischen Versorgung von Gewerbegebäuden“, sagt Gerhard Rimpler.