Der digitale Kristall-Würfel
Mit dem „Cube“ wurde in Berlin eben ein „Smart Commercial Building“ eröffnet. Die inneren Funktionen der glänzende Außenerscheinung werden von den Nutzern über das Mobiltelefon gesteuert. Dahinter steckt sehr viel komplexe Entwicklungsarbeit.
Reichlich Mut, rund 100 Millionen Euro, eine Planung aus Dänemark und anspruchsvoller Fassadenbau aus Österreich. Das sind die Zutaten für einen neuen gebauten Blickfang direkt unmittelbar neben dem Berliner Hauptbahnhof. Entwickelt und investiert hat die CA Immobilien AG, geplant das Büro 3XN Architects und die rund 1.800 Glaselemente hat die Firma GIG zu einer höchst anspruchsvollen Fassadenerscheinung geformt.
Ganze 38 Monate wurde an den 17.000 m2 Mietfläche gebaut, zuvor viele Monate an der Fassade und Kubatur gefeilt. „Es sollte eine skulpturale Wirkung erreicht werden“, sagt Thorben Östergaard von 3XN. Tatsächlich ist der Cube, wie das elfstöckige Bürohaus sich nennt, so geworden wie die Visualisierungen es versprochen haben. Die Knicke in der Fassade bringen einen kaleidoskopischen Effekt mit sich. Die Bauten der Umgebung spiegeln sich in der Glasfront – und das immer etwas anders, je nach Licht und Position des Betrachters.
„Aber, das Spektakulärste ist nicht zu sehen“, betont Matthias Schmidt, Geschäftsführer der CA Immo Deutschland.
Der Cube sei ein absolutes Pilotprojekt in Sachen Digitalisierung und Sensoren und Software eben nicht sichtbar. Und auch nicht fertig, denn obwohl demnächst mit der Besiedelung des voll vermieteten Hauses begonnen wird, braucht es für den künftigen Betrieb Daten der Nutzer, um seine volle technische Pracht entfalten zu können. Verbaut oder besser gesagt installiert sind sicher mehr als hundert verschiedene Softwaresysteme, die so gut wie möglich miteinander kommunizieren sollen, um die künftige Nutzung komfortabel und effizient zu managen.
Dass die Mitarbeiter der einzelnen fünf Mieter künftig keyless und ohne Entsperrung ihres Handys in ihr Büro kommen, klingt zwar trivial, ist in Wahrheit aber eine Challenge. Mehrere Türenhersteller, der Lieferant der Zutrittskontrolle und der Garageneinfahrt sowie Aufzugsunternehmen mussten ihre eigenen Systeme per Schnittstelle öffnen, um die Einbindung in die Haus-App überhaupt zu ermöglichen. Bei den Aufzügen blieb nur Kone als übrig, die anderen Marktteilnehmer verweigerten das digitale Türl.
Neben den digitalen Fähigkeiten des Cube hat der Entwickler auch bei der Haustechnik versucht den Anschluss an die neue Zeit zu finden. Die Ansage dazu lautet, dass der Primärenergieverbrauch rund 25 Prozent unter jenem liegt, die die deutsche EnEv vorschreibt. Übrigens: Die Betriebskosten für die Nutzer werden sich im üblichen Rahmen von 5 bis 6 Euro bewegen, so die CA Immo.
Wie das Gebäude genau funktioniert und was an Technik verbaut ist, lesen Sie in der kommenden Ausgabe von Building Times.