Zement, Ziegel und Co bringen Wertschöpfung
Eine aktuelle Studie zeigt die Bedeutung der Massivbauhersteller für Österreichs Arbeitsmarkt und Wirtschaft: Zement, Ziegel, Beton und Putze bewirken eine Wertschöpfung von 7,5 Milliarden Euro.
Die regionale Versorgung der Bauwirtschaft ist gerade in Zeiten von Lieferengpässen und Klimawandel von enormer Bedeutung. „Mineralische Baustoffe kommen aus der Nähe und werden in der Nähe verarbeitet. Damit werden Transportwege und CO2 Emissionen reduziert – und gleichzeitig Versorgungssicherheit für die Bauwirtschaft garantiert“, so Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands Steine-Keramik, zu einer aktuelle Studie, die das Institut Studia für den Fachverband erstellt hat. Die Kombination vorhandener Daten und einer eigens durchgeführten Befragung in der Branche zeichnen ein Bild des Industriezweigs.
Massivbau steigert heimische Beschäftigung
Im Jahr 2021 stehen massive Baustoffe für mehr als 48.000 Beschäftigungen in der Produktion. In ihrer weiteren Verwertung sorgen massive Baustoffe für knapp 90.000 Beschäftigte im Bauwesen. Den vor- und nachgelagerten Bereich eingerechnet, etwa bei Mauer- und Betonarbeiten, sichert die Massivbaustoffindustrie laut Fachverband die wirtschaftliche Existenz von rund 190.000 Menschen in Österreich. Zu rund 55 Prozent entfaltet sich dieser Effekt im ländlichen Raum, wurde erhoben.
Die Massivbaustoffherstellung bewirkt im vor- und nachgelagerten Bereich in Österreich rund 21,6 Milliarden Euro an Bruttoproduktion, davon rund 15 Milliarden Euro im nachgelagerten Bereich der Bauwirtschaft wie etwa Mauer- und Betonarbeiten, rund 3,6 Milliarden Euro im vorgelagerten Bereich, weitgehend durch Investitionen in Güter. Insgesamt wird eine Wertschöpfung von rund 7,5 Milliarden Euro erzielt, heißt es vom Fachverband.
Regionale Pfeiler
Die Herstellung massiver Baustoffe prägt regionale Strukturen. In diesem Wirtschaftszweig dominieren mittelständische Betriebe. Aus früheren Studien weiß der Fachverband: Die Produzenten massiver Baustoffe beschäftigen überwiegend Menschen aus der näheren Umgebung, mehr als die Hälfte aus den jeweiligen Standortbezirken. Darunter befinden sich auch überdurchschnittlich viele ältere Arbeitnehmer – 2014 waren rund 30 Prozent über 50.
Nicht nur die Arbeitsplätze, auch die Produkte bleiben regional: Der Transportweg von der Produktion bis zum Kundinnen beträgt durchschnittlich 65 Kilometer. Rund die Hälfte der bei der Erzeugung eingesetzten Rohstoffe werden weniger als 30 Kilometer transportiert. Insgesamt 115 Kilometer, berechnet Studia den Transportweg, der zwischen Rohstoffgewinnung, Produktion und Endabnehmer:innen zusammenkommt.
Große Infrastrukturprojekte beschäftigen Politik und Öffentlichkeit. Dagegen findet das regionaler und kommunale Verkehrsnetz vergleichsweise wenig Beachtung, so der Fachverband. Diese Transportwege werden zunehmend vernachlässigt, ein Problem für die regionalen Produzenten und ihre dezentralen Standorte. Im aktuellen Baupaket der Bundesregierung sieht man Chancen dazu, durch gute Infrastruktur und Impulse für den Wohnbau die Landflucht zu bremsen.