Wirtschaft: 2. Halbjahr startet angespannt
Die Konjunkturflaute hält laut UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator vorerst an, doch Inflationsrückgang deutet auf leichte Belebung noch vor dem Jahreswechsel. Bauwirtschaft vor großen Herausforderungen.
Verlängerung der Schwächephase der österreichischen Wirtschaft: „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator hat sich nach der kontinuierlichen Verschlechterung seit Jahresbeginn im Juli zwar stabilisiert und blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert. Allerdings signalisiert der Indikator mit einem Wert von minus 2,9 Punkten eine Fortsetzung des Abschwungs der österreichischen Wirtschaft“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Nach einem schwachen ersten Halbjahr, das mit einem leichten Rückgang des BIP im zweiten Quartal endete, besteht unmittelbar keine Aussicht auf eine Belebung. Die heimische Wirtschaft startet sehr angespannt in die zweite Jahreshälfte.“ Man hofft einen spürbaren Rückgang der Inflation.
Neben der Eintrübung im Dienstleistungssektor drückt die rückläufige Industrienachfrage insbesondere aus dem Ausland auf die Stimmung in der Wirtschaft, so die UniCredit Bank Austria. Während die Abkühlung der europäischen Investitionskonjunktur unter anderem den Maschinenbau belastet, leiden die Holz- und Baustoffindustrie, die Kunststoff- und Metallwarenerzeuger sowie Teile der Elektroindustrie als stärker bauabhängige Industriebranchen unter dem Einbruch der Baukonjunktur. Angesichts der veränderten Finanzierungsbedingungen wird der Bausektor immer mehr zum konjunkturellen Schlusslicht der österreichischen Wirtschaft, heißt es in der Aussendung.
Bauwirtschaft vor Herausforderungen
In den kommenden Monaten werden die Herausforderungen für die Bauwirtschaft besonders groß sein, so die UniCredit Bank Austria. Die preislich bedingte verringerte Leistbarkeit von Wohnimmobilien in Kombination mit den verschärften Kreditvergaberegelungen und steigenden Zinsen haben vor allem im Hochbau zu deutlichen Auftragsrückgängen geführt und dämpfen die weiteren Aussichten. Auch für die exportorientierte Industrie dürften die kommenden Monate schwierig werden. Das Wachstum des Welthandels wird sich in der zweiten Hälfte 2023 voraussichtlich abkühlen. Zum einen belasten die massiven gleichzeitigen Zinserhöhungen der Zentralbanken vor allem das verarbeitende Gewerbe und insbesondere die Gebrauchsgüterindustrie. Es ruhen die Hoffnungen auf eine Erholung vorerst allein auf dem Dienstleistungssektor, der von der Verlangsamung der Teuerung und damit ab der zweiten Jahreshälfte auch von realen Lohnzuwächsen profitieren sollte.
„Wir erwarten dank eines statistischen Überhangs für 2023 weiterhin ein leichtes Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent, wenn auch mit deutlichem Risiko nach unten. 2024 könnten die leicht verbesserten Rahmenbedingungen ein etwas stärkeres Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent ermöglichen, belastet weiterhin von den andauernden geopolitischen Herausforderungen“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.