Villeroy & Boch übernimmt Ideal Standard
Vergrößerung zum 275. Geburtstag: Das Unternehmen hat heute bindende Verträge zum Erwerb aller operativen Gesellschaften der Ideal Standard Group unterzeichnet.
Der Abschluss der Transaktion wird für Anfang 2024 erwartet. Der Kaufpreis beruht auf einer Unternehmensbewertung von rund 600 Millionen Euro. Der Umsatz von Villeroy & Boch im Bereich Bad & Wellness verdoppelt sich durch den Zusammenschluss auf 1,4 Milliarden Euro, teilt das Unternehmen mit. Inklusive des Dining & Lifestyle-Geschäfts bedeutet dies eine Steigerung auf über 1,7 Milliarden Euro (im Geschäftsjahr 2022 rund 995 Millionen Euro) für den Gesamtkonzern. „Mit dem Zusammengehen werden wir nun im Badbereich auch umsatzmäßig zu den größten Akteuren auf dem europäischen Markt aufschließen“, erklärt Frank Göring, Vorstandsvorsitzender von Villeroy & Boch. „Unsere komplementären Stärken steigern unsere Wettbewerbsfähigkeit und verbessern unsere Ausgangsposition für zusätzliches Wachstum deutlich.“ Verkäufer der Ideal-Standard-Anteile sind von den Private-Equity-Investmentfirmen Anchorage Capital Group und von CVC Credit verwaltete Gesellschaften, die das Unternehmen 2018 übernommen hatten. Das Management und auch die rund 7.000 Mitarbeiter:innen von Ideal Standard sollen bleiben, so Göring in der Pressekonferenz. Auch der Hauptsitz in Mettlach bleibt und wird eher größer werden.
Wachstumschancen durch zusätzliche Kompetenzen
Villeroy & Boch erschließt durch den Zusammenschluss signifikante, zusätzliche Wachstumspotenziale, so das Unternehmen. Die durch Ideal Standard hinzugewonnene Herstellerkompetenz im Armaturengeschäft, deren Expertise im Projektgeschäft und die starken Marktpositionen in UK, MENA und Italien sollen Villeroy & Boch eine bessere Marktdurchdringung sowie Abdeckung bestimmter Regionen und Produktsegmente ermöglichen. „Die Badbranche bleibt ein dynamischer, globaler Wachstumsmarkt, in dem es aber für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsinvestitionen zunehmend auf Skaleneffekte ankommen wird. Strategisch ist die Akquisition für Villeroy & Boch allein deswegen schon daher der richtige Schritt. Hinzu kommt, dass Ideal Standard unser eigenes Geschäftsmodell hervorragend ergänzt“, sagt Andreas Schmid, Aufsichtsratsvorsitzender von Villeroy & Boch.
Villeroy & Boch ist geografisch vor allem in Zentral- und Nordeuropa sowie Asien stark verankert, Ideal Standard hingegen genießt mit seinem Markenportfolio insbesondere in UK, Italien und der Region Mittlerer Osten / Nordafrika einen guten Ruf. Während Villeroy & Boch vertriebsseitig vor allem auf das gehobene Privatkundengeschäft ausgerichtet ist, verfügt Ideal Standard über Know-how im Projekt-Geschäft, unter anderem für die öffentliche Hand, das Gesundheitswesen sowie für Entwickler großer Wohn-, Hotel- und Gewerbeimmobilien. Zudem bringt Ideal Standard neben Badkeramik und anderen Produktbereichen ein Armaturengeschäft ein, das im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als ein Drittel des Umsatzes generierte.
Finanziell austarierte Transaktion
Villeroy & Boch wird die Transaktion aus vorhandenen liquiden Mitteln sowie mit Fremdkapital in Höhe von rund 250 Mio. EUR finanzieren. Die Transaktion steht unter Vorbehalt der üblichen regulatorischen Prüfungen und Genehmigungen sowie der erfolgreichen Ablösung der von Ideal Standard International S.A ausgegebenen Anleihe über 325 Mio. EUR. Im Gegensatz zu den üblichen Pensions- und weiteren Verpflichtungen aus dem operativen Geschäft sind die Anleihe und verschiedene Finanzverbindlichkeiten nicht Bestandteil der Transaktion.
„Der Zusammenschluss erfolgt auf Basis einer soliden Finanzierungsstruktur. Auch sind die bestehenden Darlehen auf Verkäuferebene nicht Teil des Transaktionsumfangs und werden bei Closing nicht von Villeroy & Boch übernommen“, so Villeroy & Boch-Finanzvorstand Markus Warncke.