Vierfach elektrisiert

Das Vierer-Management von Klampfer Elektroanlagen feiert mit seinen rund 400 Mitarbeiter:innen den 40. Geburtstag. Aktuell macht das Unternehmen aus Leonding mehr als die Hälfte des Umsatzes von 125 Millionen Euro im Ausland.

Vor nunmehr 40 Jahren hat Gerhard Klampfer seine Elektroanlagen GmbH gegründet. Mit Weitsicht hat der 2007 bei einem Unfall verstorbene Unternehmer die Firma in den ersten Jahrzehnten geleitet. Österreich war ihm zu eng, 1997 gründete Klampfer eine Niederlassung in Rumänien, die bis heute besteht. Zwei Jahre danach folgte die Ukraine und parallel dazu festigte Klampfer Beziehungen zu Großkunden, die bis heute die Basis für den Erfolg sind. Erst kürzlich feierte man mit Metro Deutschland die 33-jährige Zusammenarbeit. Eine Zeit, in der in über 19 Ländern mehr als 200 Neubauprojekte realisiert wurden. Aktuell sind die beiden Partner in Bulgarien, Rumänien und Deutschland besonders aktiv. Seit 2014 existiert die Niederlassung in Deutschland, die heute rund 30 Prozent des Umsatzes von 125 Millionen Euro beisteuert.

Nach dem Ableben des Gründers wurde das Unternehmen in eine Privatstiftung eingebracht und Klampfers Ehefrau blieb als Geschäftsführerin an Bord. Seit kurzem ist alles anders, Klampfer wird nun von einem Vierer-Management unter der Leitung von Christian Mayer (CEO) geführt. Mayer selbst kam 2022 in den Chefsessel von Klampfer und verkörpert das, was das Unternehmen in den Genen hat – die Integration von Gewerken. Er war bei Siemens und Schneider Electric in der Elektrotechnik, in der Automation und vor seinem Wechsel nach Leonding rund zehn Jahr in der HKLS bei Walter Bösch und Wolf. Ihm zur Seite stehen Gregor Schmid als COO, Christoph Maurer als CFO und Angelika Hofer, sie leitet als Prokuristin seit vielen Jahren das Projektcontrolling. Dazu kommen noch rund 400 eigene Mitarbeiter:innen, die in Spitzenzeiten durch vier- bis fünfhundert Beschäftigte von Montagepartnern ergänzt werden.

In Exklusiv-Interview gibt das Management von Klampfer einen Einblick in die aktuelle Marktsituation.

Interview: Christoph Maurer, Christian Mayer, Gregor Schmid

Building Times: Klampfer hat soeben das 40-Jahres-Jubiläum gefeiert. Gibt die Situation am Markt auch Grund zum Feiern?

Christian Mayer: Zugegeben, der Markt ist anspruchsvoll – feiern können wir dennoch. Unsere klare strategische Ausrichtung, die internationale Präsenz und der Fokus auf definierte Kundensegmente zahlen sich aus. Die Auftragslage ist sehr gut, weil wir konsequent auf Qualität, Verlässlichkeit und Kundenorientierung setzen.

Building Times: Welche Segmente machen im Moment gerade Freude?

Christian Mayer: Unsere Kernsegmente sind Industrie, Gewerbe, Datacenter, Life Science und Bürogebäude. Besonders stark ist aktuell die Nachfrage bei Datacentern und in der Logistik. Hier sind Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und technisches Know-how gefragt – genau unsere Stärken.

Building Times: Das Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 400 Mitarbeiter:innen. Werden weitere gesucht?

Gregor Schmid: Ja, wir sind laufend auf der Suche nach Verstärkung – insbesondere in den Bereichen Bauleitung, Projektleitung und Technik für Elektrotechnik und HKLS. Neben den eigenen Beschäftigten arbeiten für uns noch vier- bis fünfhundert Mitarbeiter:innen über Montagepartner. Der kontinuierliche Bedarf spiegelt unser Wachstum und die Vielzahl laufender Projekte wider.

Building Times: Klampfer liegt mit dem Hauptsitz Leonding in der Industrie-Kernzone Oberösterreichs. Wie stark ist das Unternehmen im Industriegeschäft verankert?

Gregor Schmid: Die Industrie ist seit jeher ein zentraler Pfeiler unseres Geschäfts – national wie international. Viele unserer größten und anspruchsvollsten Projekte stammen aus diesem Bereich, und unsere Erfahrung macht uns hier zu einem gefragten Partner.

Building Times: Wie verteilt sich der Umsatz zwischen Businesskunden und Privatkund:innen?

Christoph Maurer: Unser Umsatz stammt nahezu ausschließlich aus dem Businesskundenbereich, wo wir Großprojekte mit hoher Komplexität umsetzen. Der Privatkundensektor ist für uns kaum relevant.

Building Times: Klampfer ist seit 1997 in Rumänien und seit 2014 in Deutschland. Dazwischen lagen Engagements in der Ukraine und Serbien. Welche Niederlassungen sind heute noch aktiv und wie viel tragen sie zum Gesamtumsatz bei?

Christoph Maurer: Heute sind wir mit Niederlassungen in Deutschland, Rumänien und Moldawien aktiv. Deutschland ist unser stärkster Auslandsmarkt und macht rund 30 % unseres Gesamtumsatzes aus. Rumänien, als unser ältester Auslandsstandort seit 1997, glänzt vor allem im After-Sales-Business, Moldawien spielt aktuell keine große Rolle.

Building Times: Die Referenzen von Klampfer reichen vom Hotel in Aserbaijan bis zu Metro-Märkten in Vietnam. Wie schwer wiegen die Projekte im Ausland derzeit insgesamt?

Gregor Schmid: Der Anteil an Auslandsprojekten ist derzeit sehr hoch – aktuell liegt er über 50 Prozent, Tendenz steigend. Wir begleiten zahlreiche Kunden in verschiedenen Ländern und setzen dort komplexe technische Gebäudeausstattungsprojekte um. Als Beispiel: Aktuell ist unser größtes TGA-Projekt mit einer Auftragssumme von rund 40 Millionen Euro in Ungarn in der Fertigstellung.

Building Times: Wien ist volumensmäßig der größte Bauplatz Österreichs. Ist es nicht verlockend, hier eine eigene Niederlassung zu etablieren?

Christian Mayer: Wien ist auch für uns ein wichtiger Markt – das Althan Quartier ist aktuell unsere größte Baustelle in Wien. Unser Projektgeschäft steuern wir allerdings zentral von Leonding aus. Eine eigene Niederlassung in Wien ist daher derzeit nicht geplant.

Building Times: Wie ich der Website entnommen habe, kümmert sich ein 12-köpfiges Team um Green Energy. Wie sieht es in diesem Bereich aus? PV und Speicher etablieren sich zunehmend auch im gewerblichen Bereich. Können Sie von diesem Trend profitieren? Bieten Sie hier den potenziellen Kunden Gesamtpakte?

Gregor Schmid: Als einer der größten Verteilerbauer Österreichs fertigen wir Batteriespeicher für einen Partner direkt bei uns im Haus. Der Trend zu Gesamtlösungen aus einer Hand nimmt deutlich zu – immer mehr Kunden schätzen diese integrierten Angebote. Gleichzeitig bleibt der Bereich herausfordernd, nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Planbarkeit bei öffentlichen Förderungen.

Building Times: Herr Mayer, Sie selbst sind gut drei Jahre Geschäftsführer und waren zuvor viele Jahre auf der HKL-Seite. Nutzt Ihnen das Know-how aus dieser Zeit in der Elektrosparte?

Christian Mayer: Ich komme ursprünglich aus der Elektrotechnik, habe dann viele Jahre Gebäudeautomation gemacht und danach 10 Jahre HKLS. Nachdem Klampfer seit 20 Jahren auch starker TGA-Anbieter ist, kommen mir alle gemachten Erfahrungen sehr zugute.

Building Times: Manche Elektriker:innen installieren auch Wärmepumpen. Hat dieses Geschäft keinen Reiz?

Christian Mayer: Unsere Konzentration liegt klar auf Großprojekten – und gerade dort werden seit Jahren vermehrt Wärmepumpen eingesetzt, auch von uns. Das Thema ist für uns also keineswegs neu, sondern integraler Bestandteil vieler unserer Projekte.

Building Times: Wie sind die Agenden im neuen Management verteilt und wie würden Sie das Klima der Zusammenarbeit beschreiben?

Christian Mayer: Angelika Hofer ist Prokuristin und verantwortet seit vielen Jahren das Projektcontrolling. Gregor Schmid ist der dienstälteste Kollege im Team und leitet mit großer Expertise unseren größten Bereich – die Elektrotechnik.

Christoph Maurer verstärkt seit Juni das Managementteam und bringt umfassende Erfahrung als CFO ein. Ich selbst verantworte die Bereiche Verteilerbau sowie HKLS. Im Team Lila arbeiten wir in flachen Hierarchien und orientieren uns konsequent an den Werten unseres Leitbilds. Das gemeinsame Verständnis für Zusammenarbeit, Transparenz und Verantwortung schafft ein vertrauensvolles Klima – und ist die Grundlage für die hohe Schlagkraft von Klampfer Building Services.

Building Times: Die Politik verspricht Maßnahmen, um die Wirtschaft wieder ins Laufen zu bringen. Sehen Sie schon die richtigen Ansätze?

Christian Mayer: International setzen wir große Hoffnungen auf Investitionsförderungen sowie Maßnahmen zur Attraktivierung von Produktionsstandorten in Europa. Aus unserer Sicht sind das die wirkungsvollsten Anreize, um neue Bauprojekte anzustoßen. Darüber hinaus wünschen wir uns – wie viele Unternehmerinnen und Unternehmer – einen spürbaren Bürokratieabbau und eine verlässliche, planbare Förderpolitik. Beides sind zentrale Voraussetzungen für Investitionsbereitschaft und langfristige Standortentscheidungen.