Unterschätzte Potenziale
Die Möglichkeiten für Energieeinsparung von Gebäuden wird von der deutschen Bevölkerung stark unterschätzt.
Wer verursacht die meisten CO2-Emissionen und wo besteht das größte Einsparpotenzial? Hier liegen die Deutschen mit ihrer Einschätzung weit neben den tatsächlichen Fakten, was die zentralen Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft betrifft. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG).
Der Gebäudebereich liegt bei der Befragung mit 18,7% auf den hinteren Rängen. Er habe laut der deutschen Bevölkerung kaum noch Einsparpotenzial. Dies entspricht jedoch nicht der Realität: Die Quote energetischer Sanierungen stagniert seit langer Zeit auf einem zu niedrigen Niveau und der viel hohe Verbrauch vieler Gebäude wird angesichts der Ukraine-Krise zum Kostenschock für viele Menschen. Erst kürzlich verfehlte der Gebäudesektor außerdem zum zweiten Mal seine von der Bundesregierung gesteckten Einsparziele.
Zu den Einzelergebnissen:
Fragestellung: In welchen dieser Bereiche werden Ihrer Meinung nach bisher zu wenig CO2-Emissionen eingespart, um die Klimaschutzziele zu erreichen?
1. Industrie (44,8%)
2. Verkehr (33,7%)
3. Energiewirtschaft (19,1%)
4. Gebäude (18,7%)
5. Landwirtschaft (16%)
Keine dieser Bereiche (22,6%)
„Die Ergebnisse der Umfrage sind angesichts der Spar-Appelle der Politik besonders besorgniserregend. Trotz Energiekrise und damit stark gestiegenen Kosten für das Wohnen ist man in der Bevölkerung scheinbar nicht der Meinung, es gebe noch viel Einsparpotenzial in den eigenen vier Wänden“, so Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle. „Der Gebäudebestand in Deutschland ist in Sachen Energiewende bisher der hidden loser. Wir fordern daher die Politik auf, endlich den angemessenen Fokus auf die energetische Modernisierung der Gebäude zu legen – der Verbrauch in den Gebäuden muss runter. Eine Erhöhung der Sanierungsquote des Gebäudebestands ist unumgänglich“, so Hinrichs weiter.