Solides erstes Halbjahr für Ziegelkonzern

Wienerberger erwirtschaftete auf Gruppenebene Umsätze von 2.213 Millionen Euro (H1 2023: 2.203 Millionen Euro). Mit der Normalisierung des Marktes rechnet man erst 2026.

Eigenen Erwartungen entsprechend und gemäß der Halbjahres-Guidance für das operative EBITDA erwirtschaftete das Unternehmen auf Gruppenebene leicht gesteigerte Umsätze – eine solide Halbjahresperformance vor dem Hintergrund globaler politischer Unsicherheiten, die aufgrund der in mehreren wichtigen Ländern 2024 anstehenden Wahlen die Investitionsneigung bremsen, so das Unternehmen.

Angesichts der langsamer als erwartet sinkenden Zinssätze und der dadurch bedingten Nachfrageschwäche setzte das Unternehmen weiterhin auf effektives Kostenmanagement: Wienerberger erzielte ein operatives EBITDA von 400 Millionen Euro (H1 2023: 454 Millionen Euro) dank solidem organischem Wachstum, optimierter Kostenstrukturen und, wo erforderlich, weiterer Restrukturierungsmaßnahmen. Das laufende, auf Ertragswachstum und Effizienzsteigerung ausgerichtete Selbsthilfeprogramm, welches im Vorjahr einen Ergebnisbeitrag von 46 Millionen Euro lieferte, wird ebenfalls fortgesetzt. „Wienerberger zeigte eine solide Halbjahresperformance und ist für eine Erholung der Märkte gut gerüstet. Mit unseren nachhaltigen Lösungen für leistbaren Wohnraum, energieeffiziente Renovierung und effektives Wassermanagement tragen wir nicht nur zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen bei, sondern sind aktiv Teil der Lösung zur Bewältigung des Klimawandels und dessen Auswirkungen“, so Heimo Scheuch, CEO der Wienerberger Gruppe.

Erfolgreiche Übernahme

Auch die Übernahme von Terreal, einem bedeutenden europäischen Anbieter von Produkten für die Dachreparatur und -sanierung, hat einen erheblichen Beitrag zum Ergebnis geleistet. Durch die Zusammenführung der Kompetenzen und der Produktportfolios beider Unternehmen wurde Wienerberger laut Aussendung zum führenden europäischen Steildachunternehmen sowie Lösungen für die gesamte Gebäudehülle in Europa und Nordamerika. Die Integration von Terreal in die Gruppe ist in vollem Gange.

Entwicklung der Endmärkte im ersten Halbjahr

Global gesehen war der Markt für Renovierungen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 relativ stabil, der Infrastrukturbereich verzeichnete sogar einen leichten Anstieg. Im Wohnungsneubau waren die Entwicklungen in den Endmärkten von Wienerberger unterschiedlicher. Die Erholung der Wohnungsneubaumärkte in Osteuropa hat einen starken Beitrag zum Ergebnis von Wienerberger im ersten Halbjahr geleistet. Darüber hinaus haben die Endmärkte in Großbritannien und Irland einen leichten Anstieg der Nachfrage und der Bautätigkeit verzeichnet. Weniger positive Entwicklungen sind in Zentralwesteuropa zu beobachten, wo die Talsohle wahrscheinlich erreicht ist. Ähnliches gilt für Nordamerika. In den meisten Regionen ist mit einer Belebung des Wohnungsneubaus durch staatliche Anreizprogramme erst 2025 zu rechnen. In Kombination mit der globalen politischen Unsicherheit hat dies in allen Endmärkten zu schwierigen makroökonomischen Bedingungen geführt.

Im Vorjahr hat das Unternehmen die Ziele seines letzten, dreijährigen Nachhaltigkeitsprogramms erreicht und sich erweiterte und ehrgeizigere Ziele für 2026 gesetzt, insbesondere im Hinblick auf eine weitere Senkung der Emissionen und die Förderung einer Kreislaufwirtschaft. Das neue Programm enthält neue Benchmarks für Wasser- und Abfallmanagement.

Ausblick: 2024 und darüber hinaus

Die ursprünglichen Marktannahmen für 2024 beruhten auf der Erwartung, dass sich die Wohnbaumärkte insgesamt schneller erholen würden. Diese Erwartung hat sich jedoch nicht zur Gänze erfüllt. Dies ist zum Teil durch langsamer als erwartet sinkende Zinssätze mit in der Folge gedämpfter Kreditnachfrage bedingt. Vor allem die Nachfrage nach Einfamilienhäusern bleibt hinter den Erwartungen zurück. Staatlicherseits wurden in mehreren Endmärkten von wienerberger öffentliche Unterstützungsprogramme für die jeweiligen Bausektoren gestartet oder angekündigt, aber deren Wirkung wird sich in den meisten Fällen erst im nächsten Jahr zeigen. In mehreren bedeutenden Ländern wirkt sich die politische Unsicherheit nach wie vor negativ aus, eine Situation, die zumindest bis nach den Präsidentschaftswahlen in den USA anhalten wird.

Für das Finanzjahr 2024 rechnet das Unternehmen dennoch mit einer soliden Performance und geht in seiner Guidance von einem operativen EBITDA im Bereich von 800-820 Millionen Euro aus. Über 2024 – als das Jahr der Talsohle – hinausblickend ist im nächsten Jahr allgemein mit einer Markterholung zu rechnen, sobald die staatlichen Anreizprogramme Wirkung zeigen und die Zinssätze voraussichtlich weiter sinken werden. Für 2026 wird eine Normalisierung des Marktniveaus erwartet.