Rohstoffpreise bedrohen Fertighausmarkt
Die Auftragsbücher am Fertighausmarkt sind zwar voll, jedoch lassen Fixkostenmodelle Margen ins Bodenlose sinken.
Wohnraum im Grünen ist seit der Coronapandemie besonders stark nachgefragt – und das kurbelt auch den Fertighausmarkt an. Doch gerade in dem Segment tauchen dunkle Wolken auf – denn der Boom könnte sich für den einen oder anderen Fertighausanbieter zu einem Bumerang entwickeln, geht aus einer Analyse des Consulters Advicum Consulting hervor. Denn: Die vollen Bücher sind überwiegend mit Aufträgen zu Fixpreisen und mit klaren Zeitschienen gefüllt. Die aktuell enorm steigenden Kosten der Baustoffe könnten jetzt die Margen ins Bodenlose purzeln lassen. Laut Advicum seien Preissteigerungen von 30-40 Prozent inzwischen normal, manche Baustoffe sind kaum noch zu beziehen.
„Volle Auftragsbücher ohne Möglichkeit zur Preisanpassung führen zu schlechten Margen und in weiterer Folge auch zu Verlusten. Die fix vereinbarten Verkaufspreise reichen vielfach nicht mehr, um die Kosten zu decken“, so Advicum-Equity-Partner Daniel Knuchel. Mittlerweile gehen bereits erste Angebote an Kunden in den Markt, für eine finanzielle Entschädigung vom Kaufvertrag zurückzutreten. „So sollen die Schäden und die Verluste reduziert werden. Gelingt dies nicht, wird es für manche schwer, und der Gang zur Bank wird folgen“, so Knuchel.
Im vergangenen Jahr stiegen laut Advicum die Erlöse der heimischen Fertighaushersteller noch um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 810 Millionen Euro, mehr als 4.000 Häuser wurden verkauft. Der Anteil der Fertighäuser am gesamten Bauvolumen wuchs um 3 Prozent.