Markteinbruch bei Fertighäusern

Die Nachfrage nach Fertigteilhäusern sank dramatisch und war 2022 so schwach wie schon lange nicht, zeigen aktuelle Daten von Branchenradar.

Steigende Finanzierungszinsen, deutlich strengere Regeln für die Kreditvergabe und nicht zuletzt höhere Baupreise führten im vergangenen Jahr zu einem deutlichen Rückgang am Markt für Eigenheime in Fertigteilbauweise. Laut aktuellem Branchenradar schrumpfte die Anzahl der verkauften Häuser um mehr als ein Viertel. Insgesamt wurden 2.440 Gebäude verkauft – so wenig wie in den letzten 22 Jahren nicht. Der Umsatz der Hersteller sank im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 712,7 Millionen Euro. Dass der Erlösrückgang vergleichsweise schwächer ausfiel, lag an den im Schnitt um 16 Prozent höheren Verkaufspreisen.

Hohe Preise überall

Der massive Preisauftrieb war im Wesentlichen auf substanzielle Preiserhöhungen bei den Vorleistungen zurückzuführen. So verteuerten sich im Jahresdurchschnitt etwa die Einkaufspreise für Bauholz je nach Anwendungsbereich zwischen zehn und vierzig Prozent, für Dämmstoffe sowie Gipskartonplatten um rund zwanzig Prozent und für Fenster und Türen um zirka zehn Prozent. Die Kosten für Sanitärinstallationen wuchsen im Vergleich zu 2021 um rund fünfzehn Prozent, für Dacheindeckungen um zirka siebzehn Prozent und der Transportaufwand stieg um knapp zwanzig Prozent gegenüber Vorjahr.

Mittelschicht unter Druck

„Speziell für die Hersteller von Fertigteilhäusern sind die Rahmenbedingungen zurzeit eine Zäsur“, so Studienautor Andreas Kreutzer von Branchenradar. „Fertigteilhäuser bedienen in erheblichem Ausmaß die Nachfrage der Mittelschicht, die von der Teuerung und den geänderten Finanzierungsbedingungen stärker betroffen ist als gutsituierte Häuslbauer. Was wir derzeit erleben, ist eine deutliche Beschleunigung der vermögensbezogen asymmetrischen Verteilung von Eigenheimen. Weiten Teilen des Mittelstands wird im Prinzip der Bau eines Eigenheimes verwehrt“, so Kreutzer.