Konjunktur: Stagnation bis Jahresende
Im August sank der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator auf minus 3,4 Punkte. Moderate Erholung 2024 gestützt auf Konsumbelebung dank Inflationsrückgang, doch restriktive Geldpolitik bremst.
Nach der jüngsten Erhöhung der Leitzinsen durch die EZB um 25 Basispunkte dürfte der Zinsplafonds mit 4.5 Prozent für den Refinanzierungssatz nun erreicht sein und Mitte 2024 ein Zinssenkungszyklus beginnen, heißt es von der UniCredit Bank Austria. „Die Konjunkturschwäche hat sich über den Sommer noch etwas vertieft und ein baldiges Ende ist nicht in Sicht“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im August erneut gesunken. Mit minus 3,4 Punkten hat er den tiefsten Wert, der seit Juli 2022 laufenden Stagnationsphase der heimischen Wirtschaft erreicht.“ Mittlerweile überwiegt in allen Wirtschaftssektoren der Pessimismus und die Produktions- bzw. Umsatzerwartungen fallen im Durchschnitt niedriger als in den Vorperioden aus.
Talsohle erreicht?
In Teilen des Produktionssektors zeigen sich aber Anzeichen einer Bodenbildung, heißt es in der Aussendung. In der Bauwirtschaft verschlechtert sich die Auftragslage vorerst nicht mehr weiter, was den Stimmungsrückgang im August gestoppt hat und ein Ende der Talfahrt der Baukonjunktur in Sicht bringen könnte, so die Bank Austria. In der heimischen Sachgütererzeugung setzte sich dagegen der Abwärtstrend noch ungebrochen fort, angesichts großer Sorgen über die Lohn- und Energiekostenentwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit. In vielen Branchen sinkt das Neugeschäft spürbar und die Produktion wird zurückgefahren. Allerdings zeigt der mit den österreichischen Handelsanteilen gewichtete Indikator für die globale Industriestimmung, der sich für die stark von Exporten abhängige heimische Industrie als wichtiger Vorausindikator erwiesen hat, eine leichte Verbesserung der Rahmenbedingungen an.
„Die Entwicklung des Exportumfelds der heimischen Industrie sowie auch der Stimmung am Bau könnte ein erstes Signal dafür sein, dass die konjunkturelle Talsohle bereits nahe ist. Natürlich ist die Unsicherheit in dieser Phase noch groß. Auch wenn noch etwas Geduld bis zu einer eigentlichen Konjunkturwende aufzubringen ist, der Abschwung der österreichischen Wirtschaft beginnt sich jedenfalls einzubremsen“, meint Bruckbauer.
Der aktuelle Bank Austria Konjunkturindikator unterstreicht, dass in den kommenden Monaten jedoch keine Erholung der heimischen Wirtschaft zu erwarten ist. Die Aussichten für eine rund um den Jahreswechsel einsetzende Erholung der heimischen Wirtschaft seien aber weiter gegeben. Der Rückgang der Inflation wird sich positiv auf die Entwicklung der realen Einkommen auswirken, so die Ökonomen. In Kombination mit der relativ stabilen Lage am Arbeitsmarkt ist im Jahresverlauf 2024 eine Stärkung des privaten Konsums in Sicht.