Klimageräte: Abkühlung in Europa

Der europäische Markt für Klimageräte (AC) musste 2023 einen deutlichen Abschwung in Kauf nehmen. In Österreich waren die Rückgänge mit Minus 15 Prozent besonders heftig.

Die jüngsten Ergebnisse der Studie von Interconnection Consulting zeigen 2023 einen Rückgang um -2,9% bei den Verkaufsmengen in Westeuropa und um weit mehr als -13% in den mittel- und osteuropäischen Ländern. Der Weg zur Erholung scheint ein weiter zu sein – die Erwartungen für 2024 bleiben gedämpft, so eine aktuelle Studie von Interconnection.
Der Bürogebäudesektor dominiert mit einem Marktanteil von 30,3 % im vergangenen Jahr, gefolgt von Industriegebäuden mit 16,6 % und dem HoReCa-Sektor (Hotels, Restaurants, Cafés) mit 16,2 %. Der Rest entfällt auf Wohnungen und sonstige Segmente.

Westeuropa stabil, Österreich Minus 15 Prozent

Die westeuropäischen Länder (WEU – Deutschland, Italien, Spanien, Benelux, Frankreich, Vereinigtes Königreich und Österreich) mussten 2023 nur einen bescheidenen Rückgang von -2,9% bei den Verkaufsmengen hinnehmen. Anhaltende staatliche Subventionen hielten den Einfluss der rückläufigen Baukonjunktur auf den AC-Markt insgesamt geringer. Von den WEU-Ländern verzeichnete Österreich mit -15,4% den stärksten Rückgang, während sich der Absatz im Vereinigten Königreich nur um -1,1% veränderte.


Mitunter heftige Delle in CEE

Im Jahr 2023 sank der AC-Absatz in ganz Mittel- und Osteuropa (CEE – Albanien, Bosnien & Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Griechenland, Ungarn, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien), wobei einige Unternehmen in Ländern wie Ungarn und Teilen des Balkans einen enormen Rückgang der Neuverkäufe von über 70% verzeichneten.
Selbst in Regionen, in denen es im im Verhältnis besser verlief, wie in Albanien, ging die Zahl der installierten Einheiten um 3,8 % zurück. Insgesamt verzeichnete der AC-Markt in CEE eine Gesamtmenge von 1,32 Mio. Einheiten und einen Wert von 1.145,2 Mio. Euro, wobei für 2024 eine Stagnation des wertmäßigen Absatzes um 0,6% erwartet wird. Dennoch wird der Markt in CEE laut Interconnection Consulting im Jahr 2027 voraussichtlich 1.327,5 Mio. Euro Zuwachs erreichen.

5-Milliarden-Markt

Der Gesamtabsatz belief sich auf 3,5 Mio. verkaufte Einheiten und einen Wert von 4.94 Miliarden Euro, wobei für 2024 eine positive Veränderung von 1,6 % des Absatzwertes erwartet wird. Insgesamt wird erwartet, dass der WEU-Markt am Ende des prognostizierten Zeitraums, im Jahr 2027, einen Wert von 5.7 Milliarden Euro erreichen wird.

Italien und Polen sind Zugpferde

Unter den untersuchten Ländern ist Italien weiterhin der größte Markt nach Umsatz, dicht gefolgt von Frankreich und Deutschland. In der CEE-Region sind Polen und Griechenland die Spitzenreiter in Bezug auf das Verkaufsvolumen. Albanien führt das für 2024 erwartete Wachstum (4,2%) unter allen europäischen Ländern an.


Wachsende Ersatzinstallationen und globaler Kontext

Trotz der geringeren Mengen an Neuinstallationen wird der Wechselstrommarkt in hohem Maße durch das Ersatzteilsegment gestützt, das seinen Anteil aufgrund des Rückgangs der Neubauten erhöht. Das Verhältnis zwischen Neuinstallationen und Ersatzinstallationen liegt bei 63:37, wobei der Anteil der Ersatzinstallationen in einigen europäischen Märkten, wie z. B. in Italien, bereits mehr als 50 % beträgt.
Und: Aus globaler Sicht ist die Marktdurchdringung von Wechselstromanlagen in Europa nach wie vor geringer als in den USA oder Japan, was darauf hindeutet, dass es noch genügend Raum für Wachstum gibt, wie Robert Lukac, Autor der Studie, meint.

Technologische Veränderungen bringen Konkurrenz

Die Probleme auf dem Markt für Klimageräte sind nicht nur auf die wirtschaftlichen Bedingungen zurückzuführen. Die Branche sieht sich auch einer zunehmenden Konkurrenz durch alternative Kühllösungen ausgesetzt, wie Kühldecken, Kühlung durch Wärmepumpen und zentralisierte HLK-Systeme, insbesondere in Nichtwohngebäuden. Diese Alternativen sind zwar zunächst teurer, bieten aber eine höhere Effizienz und werden von Architekten und Bauherren zunehmend bevorzugt.

Chinesische Hersteller legen zu

Der Markt für Klimageräte ist stark konzentriert und wird traditionell von japanischen Herstellern wie Daikin, Mitsubishi, Toshiba und Fujitsu angeführt, auf die wertmäßig mehr als 49 % des gesamten europäischen Marktes entfallen. Diese Dominanz wird jedoch durch den Aufstieg chinesischer Unternehmen wie Gree und Midea zunehmend in Frage gestellt. Diese chinesischen Anbieter konnten im ihren Marktanteil 2023 trotz des Marktrückgangs erhöhen und trotz der Absatzprobleme anderer Unternehmen weiterhin um fast 2 % wachsen. Sie sind auf dem Vormarsch, insbesondere im Segment der konventionellen Split-Klimageräte, die auf dem Wohnungsmarkt sehr beliebt sind.