Internationale Baukosten: Wien auf Platz 26
London, Genf, Zürich und München führen die Rangliste der Städte mit den höchsten Baukosten an. Wien liegt hinter Berlin (25) auf Platz 26.
Arcadis, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Planung, Design und Beratung für natürliche und gebaute Vermögenswerte, hat seinen Construction Cost Index 2024 (ICC) veröffentlicht. In diesem Bericht nehmen die Expert:innen alljährlich die Baukosten von 100 Städten und 20 verschiedenen Gebäudetypten weltweit unter die Lupe. Bauherren erhalten so eine Orientierung für ihre Ansiedlungs- und Investitionsentscheidungen.
London und Genf sind nach wie vor die teuersten Standorte für den Bau von Gebäuden, wobei London im Jahr 2024 knapp die Spitzenposition einnimmt. Auch in Zürich – dieses Mal Platz 3 – müssen Bauherren noch tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr (Platz 5). München, eine der wenigen Städte, die ein zweistelliges Preiswachstum verzeichnen konnten, kletterte in der Rangliste an New York und San Francisco vorbei auf Platz 4. Die für Bauherren günstigsten Städte sind in diesem Jahr Nairobi (Platz 97), Kuala Lumpur (Platz 98), Lagos (Platz 99) und Buenos Aires (Platz 100).
„Trotz aller sozioökonomischen und politischen Umwälzungen war das Jahr 2023 in Bezug auf die Baukosten von einer relativen Ruhe auf den Märkten geprägt, da die Nachfrage insgesamt nachließ und die Lieferketten wieder ins Gleichgewicht kamen. Unserer Einschätzung nach wird das Jahr 2024 wahrscheinlich in vielen Teilen der Welt die Talsohle des Marktes markieren“, interpretiert Markus Reppenhagen, Country Director Arcadis Germany, die diesjährige Auswertung.
Drei deutsche Städte unter den Top 100
Insgesamt gehören drei deutsche Städte zu den kostspieligsten Standorten für Bauaktivitäten. So sind außer München auch Berlin (Platz 25, 2023: Platz 27) und Frankfurt wie schon 2023 auf Platz 37 im Arcadis-Baukosten-Ranking vertreten. Wien liegt im Arcadis-Ranking auf Platz 26. Diese Platzierungen spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen Investoren und Bauherren in deutschen Städten konfrontiert sind, darunter gestiegene Finanzierungskosten und hohe Inflationsraten, die mit Kapazitätsengpässen und anderen Faktoren zusammenhängen. Die Folgen sind vor allem für den Wohnungsbau gravierend. Der spürbare Anstieg der Insolvenzen unter den deutschen Projektentwicklern hat auf die Baukosten indes bislang keinen Einfluss.
Keine sanfte Landung in Sicht
„Viele Akteure hoffen, dass es 2024 zu einer ‚sanften Landung‘ kommen wird. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es keine Rückkehr zu extrem niedrigen Finanzierungskosten geben wird und die Rentabilitätshürden auf ein dauerhaft höheres Niveau gesetzt werden müssen“, sagt Birgit Guhse, als Geschäftsführerin verantwortlich für die Sparte Immobilien von Arcadis in Deutschland. Letztendlich könnten nur kürzere Gesamtentwicklungsprogramme, schnellere Bauarbeiten und dauerhaft niedrigere Grundstückspreise zu einer verbesserten Investitionsrendite beitragen. „Die Branche muss sich insgesamt darauf konzentrieren, Projekte für ressourcenbeschränkte Märkte zu entwerfen und zu realisieren. Die Kontrolle der Baukosten wird daher eine entscheidende Rolle spielen“, so Guhse. Die vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA e.V.) geforderte Absenkung der gesetzlichen Anforderungen an Neubauten gehe daher genau in die richtige Richtung.
Zur Methodik:
Der internationale Baukostenindex von Arcadis umfasst 100 Großstädte auf verschiedenen Kontinenten. Der Index basiert auf einer Erhebung der Baukosten, die 20 Gebäudetypen umfasst. Ergänzt werden diese Daten durch eine Überprüfung der Marktbedingungen in jeder Stadt und einer professionellen Bewertung durch ein globales Expertenteam. Die Daten wurden im ersten Quartal 2024 erhoben.