Heizung: Erneuerbare übertrumpfen Fossile
Rekordwert von etwa 80.000 Stück installiert: Wärmepumpen und Biomassekessel überholten 2022 fossile Heizsysteme, heißt es von den Branchenverbänden zum Start der Webuild Energiesparmesse in Wels.
Ersten Schätzungen zufolge erwarten Wärmepumpe Austria, Austria Solar und proPellets einen Absatzrückgang bei fossilen Heizsystemen von über 30 % auf etwa 30.000 Stück. Im Gegensatz dazu wurden mehr als 50.000 Wärmepumpen und 30.000 Biomassekessel installiert. Zusätzlich wurden über 11.000 Brauchwasser-Wärmepumpen und mehr als 50.000 m2 Solarthermieanlagen eingebaut. Besonders in der Sanierung werden mehr Wärmepumpen nachgefragt, der Verband schätzt, dass 70 Prozent des Absatzes von der Erneuerung alter Heizungen kommen.
„Die Wärmewende ist eine Tatsache, sie nimmt jeden Tag, mit jeder neu installierten Wärmepumpe mehr Fahrt auf. Jetzt heißt es klug und schnell handeln, keine weiteren Barrieren aufzubauen und bestehende rasch zu beseitigen“, so Richard Freimüller, Verbandspräsident Wärmepumpe Austria. „Mit den steigenden Energiepreisen wird auch Solarwärme wieder beliebter, vor allem bei Großanlagen. Solaranlagen fürs Eigenheim sind kurzfristig lieferbar und in ein bis zwei Tagen montiert. Doch das Solarpotenzial ist noch bei Weitem nicht ausgeschöpft, da braucht es Weichenstellungen, um eine Solarwende in Gang zu setzen“, ergänzt Roger Hackstock, Geschäftsführer von Austria Solar. „Auch bei Pellets gab es 2022 einen Rekord bei der Installation neuer Heizungen. Eine Investitionswelle in neue Pelletieranlagen ist im Gange und wird die Versorgung langfristig absichern“, ergänzt Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria.
Einigkeit herrscht auch dabei, dass das Erneuerbare Wärmegesetz (EWG) als gesetzliche Basis dringend nötig wäre – sowohl für die langfristige Sicherheit am Markt, als auch als Voraussetzung, um die Probleme im Bereich Fachkräfte und Lieferketten zu lösen.
Nachfrage stark gestiegen
Die geopolitische Situation und deren direkte Folgen auf die Nachfrage an erneuerbaren Energietechnologien ist klar erkennbar und konnte sich 2022 auf etwa 110.000 Stück steigern. Der bisherige jährliche Absatz von individuellen Heizungssystemen, Wärmepumpen und Heizkessel, lag im Jahr 2020 bei 88.000 Stück und 2021 bei 101.000 Stück, exkl. Fernwärmeanschlüsse. Angefeuert wurde diese Nachfrage durch hohe Energiepreise und den Kundenwunsch nach Unabhängigkeit, Sicherheit und langfristiger Leistbarkeit.
Was es am Markt gibt und wie hoch das Interesse daran ist, zeigt sich auch auf der Energiesparmesse in Wels.