Geberit Gruppe spürt Bauflaute

Trotz der rückläufigen Bauindustrie und der ungünstigen Währungsentwicklung gelang es, ein leichtes Volumenwachstum zu erreichen. Der Nettoumsatz sank in Schweizer Franken um 1,4 Prozent auf 1’638 Millionen, währungsbereinigt stieg er dagegen um 1,7 Prozent.

Der operative Cashflow (EBITDA) erreichte 518 Millionen Franken. Die EBITDA-Marge sank um 10 Basispunkte auf 31,6 Prozent; währungsbereinigt konnte ein Plus von 40 Basispunkten erwirtschaftet werden. Der Gewinn je Aktie ging um 3,3 Prozent auf 10.57 Franken zurück; in lokalen Währungen resultierte hingegen eine Zunahme von 0,9 Prozent. Für das Gesamtjahr 2024 geht die Unternehmensleitung von einem Nettoumsatz in lokalen Währungen auf Vorjahresniveau und einer EBITDA-Marge von rund 29 Prozent aus.

Der Nettoumsatz der Geberit Gruppe nahm im ersten Halbjahr 2024 um 1,4 Prozent auf 1’638 Millionen Franken ab. Bereinigt um negative Währungseffekte in Höhe von 52 Millionen Franken wurde hingegen eine Zunahme von 1,7 Prozent erwirtschaftet. Positiv beeinflusst war diese Entwicklung durch eine schwache Vorjahresperiode und den Wiederaufbau von Lagerbeständen beim Grosshandel. Die Nachfrage und die entsprechenden Absatzvolumen in den Endmärkten waren jedoch weiterhin rückläufig. Im zweiten Quartal erreichte der Nettoumsatz 801 Millionen Franken, was einem Anstieg von 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Währungsbereinigt resultierte eine Zunahme von 5,2 Prozent.

Unterschiedliches Abschneiden

Die europäischen Märkte litten weiterhin am stärksten unter den sehr herausfordernden Rahmenbedingungen für die Sanitärindustrie. Trotzdem nahm der währungsbereinigte Nettoumsatz in Europa um +1,1 Prozent zu. Deutliche Zuwächse erzielten Osteuropa (+11,3 Prozent) und Italien (+5,7 Prozent). Ebenfalls leicht zulegen konnten Deutschland (+1,7 Prozent) und Benelux (+1,1 Prozent). In der Schweiz (-0,5 Prozent) und in Österreich (-1,2 Prozent) lag der währungsbereinigte Nettoumsatz leicht unter Vorjahr. Dagegen mussten Westeuropa (Grossbritannien/Irland, Frankreich, Iberische Halbinsel) mit -3,3 Prozent und Nordeuropa mit -5,1 Prozent deutlichere Rückgänge hinnehmen.

Bei den Produktbereichen legte der währungsbereinigte Nettoumsatz bei den Installations- und Spülsystemen und bei den Rohrleitungssystemen je um +2,5 Prozent zu. Dagegen ging er bei den Badezimmersystemen mit -0,3 Prozent leicht zurück.

Ungünstige Währungsentwicklung

Die Ergebnisse des ersten Halbjahres waren auf allen Stufen durch die ungünstige Währungsentwicklung stark negativ beeinflusst. Währungsbereinigt war jedoch mit Ausnahme des Nettoergebnisses auf allen Stufen eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Die Volumina lagen leicht über der schwachen Vorjahresperiode, da die rückläufige Marktnachfrage durch den Wiederaufbau von Lagerbeständen beim Grosshandel kompensiert wurde. Positiv wirkten sich die im Vorjahresvergleich tieferen direkten Materialkosten aus. Belastend schlug sich hingegen die hohe Lohninflation in vielen Ländern nieder. Zudem wurde in verschiedene Projekte zur Stärkung der Marktposition investiert. Dazu gehörten Wachstumsinitiativen in ausgewählten Entwicklungsmärkten, Marketingausgaben zur Lancierung neuer Produkte und zur Feier des 150-Jahr-Jubiläums der Geberit Gruppe sowie diverse Digitalisierungs- und IT-Projekte.

Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 1,9 Prozent auf 444 Millionen Franken zurück (währungsbereinigt +3,2 Prozent), entsprechend einer EBIT-Marge von 27,1 Prozent (Vorjahr 27,2 Prozent). Das Nettoergebnis nahm um 5,0 Prozent auf 350 Millionen Franken ab, was einer Nettoumsatzrendite von 21,4 Prozent (Vorjahr 22,2 Prozent) entspricht. Grund für den stärkeren Rückgang des Nettoergebnisses war die deutlich höhere Steuerrate, die hauptsächlich durch die seit 2024 gültige OECD-Mindestbesteuerung getrieben war. Beim Gewinn je Aktie führten die positiven Effekte des Aktienrückkaufprogramms dazu, dass die Abnahme im Vergleich zur Entwicklung beim Nettoergebnis geringer war. Der Gewinn je Aktie sank um 3,3 Prozent auf 10.57 Franken (Vorjahr 10.93 Franken); in lokalen Währungen nahm er um 0,9 Prozent zu. Der Free Cashflow nahm trotz des sehr anspruchsvollen Umfelds aufgrund von positiven Effekten aus der Veränderung des Nettoumlaufvermögens und tieferen Investitionen um 17,0 Prozent auf 217 Millionen Franken zu.

Ausblick Gesamtjahr 2024

Es wird für das Gesamtjahr 2024 aufgrund der herausfordernden Rahmenbedingungen eine insgesamt rückläufige Bauindustrie erwartet. Die gestiegenen Baukosten und Zinsen haben in den letzten zwei Jahren die Nachfrage in der europäischen Bauindustrie – insbesondere im Neubausektor – erheblich gedämpft. Die Baugenehmigungen in Europa sind im Jahr 2023, getrieben durch die schwache Entwicklung im Wohnungsbau, um rund -15 Prozent zurückgegangen, was zu einem entsprechenden Rückgang der Neubautätigkeit im laufenden Jahr führt. Auch im ersten Quartal 2024 waren die Baugenehmigungen in Europa mit -5 Prozent weiterhin rückläufig. Der stärkste Rückgang wird in Nordeuropa, in Deutschland und in Österreich erwartet. Die Neubautätigkeit in der Schweiz dürfte sich hingegen aufgrund der geringeren Inflation und der niedrigeren Zinsen positiver entwickeln.

Trotz der insgesamt negativen Prognosen für die europäische Bauindustrie im Jahr 2024 sollten die teilweise bereits erfolgten und allfällige weitere Zinssenkungen im Laufe des Jahres sowie der strukturelle Trend zu höherwertigen Sanitärstandards die Nachfrage positiv stimulieren. In den außereuropäischen Märkten, in denen Geberit aktiv ist, wird für das laufende Jahr ein gemischtes Bild erwartet – mit einer starken Nachfrage beispielsweise in Indien, der Golfregion oder Ägypten und Rückgängen beispielsweise in China.

Für das Gesamtjahr 2024 geht die Unternehmensleitung von einem Nettoumsatz in lokalen Währungen auf Vorjahresniveau und einer EBITDA-Marge von rund 29 Prozent aus. Die EBITDA-Marge liegt jeweils saisonbedingt im zweiten Halbjahr unter derjenigen des ersten Halbjahres.