Facetten der Module
Bei der 7. Österreichischen Fachkonferenz Modulbau von imh drehte sich zwei Tage lang alles um serielle Fertigung, Nachhaltigkeit und Innovation.
In zwei Tagen blieb genug Zeit, um die brennenden Fragen der Branche genau zu beleuchten. Sind die Aussichten für die Baubranche 2024 so düster wie sie prophezeit werden? Kann die Bauwirtschaft den Turbo zünden und welche Lösungen bietet hier der Modulbau? Dem Modulbau wird von vielen als wichtiges Element im künftigen Bau gesehen. Denn durch den hohen Vorfertigungsgrad kann wertvolle Zeit auf der Baustelle eingespart und außerdem eine höhere Standardisierung erreicht werden. Durch die Konferenz führten Architekt Gerhard Kopeinig und Franziska Trebut von Ögut.
Sanierung wird wichtiger
Die Besucher:innen und Vortragenden der Fachkonferenz sind sich einig, dass in Zukunft der Neubau weniger wichtig werden und der Fokus Richtung Sanierung rücken wird – und auch Muss in Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele und dem Bodenverbrauch.
Ein Beispiel, wie Module auch bei einer Sanierung und nicht nur im Neubau eingesetzt werden können – um unter anderem ESG-Ziele zu erreichen – haben Ferhat Can (Head of Technology United Climate) und Johannes Brunn, Managing Director von Renowate, vorgestellt. Die Immobilienwirtschaft muss die Dekarbonisierung anstreben um die EU-Taxonomie Richtlinien zu erfüllen und ihren Wert zu erhalten. „Wenn wir nicht handeln, sind die Immobilien nicht taxonomiekonform“, so Ferhat Can. Das vergangene Jahr von der Rhomberg Gruppe und dem deutschen Wohnbauunternehmen LEG gegründete Renowate setzt voll auf serielle Sanierung. Die LEG verwaltet rund 182.000 Wohnungen in Deutschland von den viele in den 1950-1960er Jahren errichtet wurden und von energieeffizient weit entfernt sich und noch dazu häufig mit Gas geheizt werden. Bei dem Testlauf in Mönchengladbach wurden neben einer neuen Fassadendämmung inklusive neuer Fenster und Türen, Kellerdecken- und Dachdämmung die komplette Gebäudetechnik saniert und neue Heizzentralen mit hocheffizienten Wärmepumpen installiert. Die Fassadenelemente wurden als Module gefertigt und vorgehängt. „Unsere Gebäude eignen sich sehr gut für diese Art der Sanierung. Wir gewinnen damit zwar keine Architekturwettbewerbe, bieten aber sanierten Wohnraum für Menschen, die sich das wahrscheinlich so nicht leisten könnten“, erklärt Johannes Brunn.
Technik für die Module
Auch Stephan Lauer, Head of Global Service von Wieland Electric, hat seine Einblicke zum modularen Bauen geliefert und zwar durch die integrierte Elektroinstallation in die Module. Bei Wieland ist man überzeugt, dass die Serienkonstruktionen effizienter sind, da sie die Kosten um das Doppelte, den Zeitaufwand um das Dreifache senken und die Einstellung von Arbeitskräften vereinfachen. „Wir erwarten den Durchbruch des seriellen Bauens sehr bald, ähnlich wie es Tesla für Elektrofahrzeuge vorgemacht hat“, so Lauer in seinem Vortrag. Bei Wieland – und dessen österreichischen Partner Schmachtl – setzt man auf Stecken statt Schrauben bei den Installationen. Dadurch könne nicht nur schneller gearbeitet werden, es reduziert sich auch das Fehlerpotenzial. Wieland hat für das modulare Bauen verschiedene Varianten im Angebot, und geht dabei auf Holzbau, Betonbau und auch dezentrale Lösungen ein. Für den Betonbau hat man einen Partner in den Niederlanden, hier werden die Leitungen direkt in die Teile gegossen. Das Ganze läuft auch unter dem Namen Wieland Prefab. Durch verschiedene Services versucht man das Fachhandwerk, Planer:innen und Architekt:innen in ihrer Arbeit zu unterstützen und skalierbare Konzepte zu entwickeln.