E-Laden: Supermarkt vs Tankstelle
Ganz im Zeichen des öffentlichen Ladens von E-Autos stand der Smatrics E-Mobility Talk. Im Zentrum stand die Frage, ob hier die klassischen Tankstellen oder doch Handelsunternehmen die Nase vorne haben werden.
Zwar laufen die Zulassungen von E-Autos aktuell eher schleppend, dennoch rechnet Smatrics damit, dass bis 2030 rund ein Drittel der Autos – mehr als eine Million – auf Österreichs Straßen mit Strom fahren werden. Daher wird die Frage nach einer flächendeckenden und gut ausgebauten Ladeinfrastruktur immer wichtiger, besonders auch im öffentlichen Raum. „Alle 40 Kilometer ein HPC-Punkt, also eine Schnellladestation, ist das langfristige Ziel“, so Smatrics CEO Hauke Hinrichs.
Hier wird sich weisen, ob Supermärkte und Co. oder die klassischen Tankstellen die Nase vorne haben werden. Aktiv investiert und ausgebaut wird von beiden Seiten, wie Stefan Pany, Direktor der Technischen Abteilung von Rewe, und Matthias Damberger, Head of E-Mobility Orlen Austria, beim Talk berichteten.
Unterschiedliche Herausforderungen
Rewe arbeitet seit rund 10 Jahren am Bau von Ladestationen, wobei in den letzten Jahren wirklich Schwung in die Sache gekommen ist. 2023 verzeichnete Rewe 237 Ladestationen, dieses Jahr will man auf 374 erweitern. Bis 2027 sollen es 617 werden. Aktuell werden täglich bei Rewe rund 10.000 kWh Stunden an 85 Billa bzw. Billa Plus Standorten geladen. „Mit dem Destination Charging an den unseren Standorten willen wir den Kund:innen natürlich auf einen Mehrwert bieten und die Verweildauer erhöhen“, verrät Stefan Pany einige Argumente für den Ausbau. „Es gibt natürlich auch viele Herausforderungen, wie die Netzverfügbarkeit, lange Lieferzeiten bei Trafos oder auch die unterschiedliche Regulatorik in den Bundesländern“. Hier ruft er zu mehr Vereinheitlichung auf.
Eine Weiterentwicklung für die Standorte plant auch die Orlen Gruppe – bis vor kurzem noch Doppler Energie und mit den Turmöl-Tankstellen in Österreich vertreten. „Tankstellen sind als Abgabestellen von Energie im Kopf der Menschen“, so Matthias Damberger in Bezug auf die zukünftige Entwicklung. Um auch E-Laden im großen Stil anzubieten, stehe man vor der Herausforderung, dass man das Standortkonzept ändern muss. „Wir haben oft zu wenig Parkplätze“, erklärt er. Damberger rechnet damit, dass in Zukunft rund 20 Prozent auf En-Route Charging entfallen wird. Um dem gerecht zu werden, will man neben den Tankstellen auch auf Partner setzen bzw. eigenen Hubs auf der grünen Wiese errichten. „Vorteil an dieser Variante sind, dass es keine zu beachtende Infrastruktur gibt, alternative Energiequellen eingebunden werden können und auch potentielle Lademöglichkeiten für den Schwerverkehr möglich sind“, so Damberger. Dem gegenüber stehen hohe Investitions- und Betriebskosten und Fragen rund um die Flächenwidmung.
Smatrics CEO Hauke Hinrichs hat seine eigene Einschätzung zur weiteren Entwicklung der E-Mobilität bereits getroffen, wie er gegenüber building TIMES verrät: „Ich denke, dass in der Stadt bzw. dicht verbauten Gebiet der Handel punkten wird, und bei längeren Fahrten die Tankstellen“