Betonhersteller rechnen mit sinkenden Umsätzen
Anhaltend schwache Konjunktur: Zwei Drittel der Unternehmen aus der heimischen Betonfertigteilbranche melden sinkende Umsätze im ersten Halbjahr 2024, besonders betroffen ist nach wie vor der Wohnbausektor.
Das geht aus dem aktuellen halbjährlichen Konjunkturbarometer des Verbands Österreichischer Betonfertigteilwerke (VÖB) hervor, das vom Wiener Marktforschungsinstitut TQS durchgeführt wurde. Schuld daran ist die schwierige Wirtschafts- und Auftragslage in Verbindung mit immer noch hohen Kreditzinsen und fehlenden Konjunkturpaketen. „Unsere Prognose, dass die Wohnbaumaßnahmen der Regierung bis Jahresende nicht greifen, ist leider eingetroffen. Wir hoffen nun auf eine rasche Regierungsbildung und Umsetzung dringend notwendiger Maßnahmen, um den Wohnbau im kommenden Jahr entscheidend in Gang zu bringen“, so VÖB Präsident Michael Wardian. Bis Jahresende ist keine Entspannung in Sicht, denn sogar 75 Prozent der befragten Betriebe rechnen in diesem Jahr mit einem Umsatzrückgang.
Stotternder Motor
Der Konjunkturmotor am Bau in Österreich springt noch nicht an. Das spüren insbesondere die Betriebe der heimischen Betonfertigteilbranche. Laut dem aktuellen Konjunkturbarometer meldeten 64 Prozent der befragten Unternehmen sinkende Umsätze im ersten Halbjahr 2024. Der durchschnittliche Umsatzrückgang betrug dabei rund 15 Prozent und ist in erster Linie auf die andauernde schlechte Wirtschaftssituation und schwierige Kreditvergaberegelungen der KIM-Verordnung zurückzuführen. „Die Konjunkturflaute im Wohnbau ist mittlerweile besorgniserregend, hier melden uns drei von vier befragten Betrieben aus unserer Branche sinkende Umsätze im ersten Halbjahr 2024. Das Zinsniveau im ersten Halbjahr in Kombination mit der KIM-Verordnung hat diesen Sektor praktisch zum Erliegen gebracht. Geringe kurzfristige Hoffnung setzen wir nun in sinkende Kreditzinsen“, so Michael Wardian, VÖB Präsident.
Aber auch in anderen Sektoren schrieben die Unternehmen im ersten Halbjahr dieses Jahres rote Zahlen: So meldete die Hälfte der Befragten Umsatzrückgänge im Büro- sowie im Gewerbe- und Industriebau. Etwas stabilisierend wirkte nach wie vor der Infrastruktur- und Tiefbau mit gleichbleibenden Umsätzen. Der Grund dafür liegt in den Investitionen der öffentlichen Hand.
Trübe Prognosen
Bis Jahresende bleiben die Konjunkturprognosen getrübt: So rechnen 75 Prozent der befragten Unternehmen mit sinkenden Umsätzen im zweiten Halbjahr 2024, in der gesamten Branche fallen die Prognosen noch düsterer aus: Hier rechnen neun von zehn Befragten (92 Prozent) mit einem Umsatzrückgang. Die schwache Konjunktur wirkt sich auch auf die Mitarbeiterzahlen aus: Bis Jahresende 2024 wird die Mitarbeiterzahl bei rund der Hälfte der befragten Unternehmen sinken. „Gleichzeitig bemühen sich unsere Mitgliedsbetriebe, Mitarbeiter dort zu halten, wo es möglich ist: 75 Prozent der Befragten treffen konkrete Maßnahmen im Bereich Employer Branding und Mitarbeiterbenefits“, sagt Anton Glasmaier, VÖB Geschäftsführer.
Gleichzeitig ist die Nachfrage nach CO2-reduzierten Betonfertigteilen steigend, rund zwei Drittel der Unternehmen waren bereits mit solchen Anforderungen seitens ihrer Kunden konfrontiert. „Das Thema Nachhaltigkeit unserer Produkte ist in der Betonfertigteilbranche angekommen. Mittlerweile hat der VÖB Umweltproduktdeklarationen – die sogenannten Branchen-EPD – für sieben relevante Produktbereiche und zusätzlich für zwanzig Produkte erstellen und unabhängig verifizieren lassen“, erklärt Glasmaier. Die Umweltproduktdeklarationen (EPD) dienen als Basis für Berechnungen der Umweltauswirkungen bei Errichtung von Gebäuden mit Betonfertigteilen.