Anlage macht Schule
Die Berufsschule in der Wiener Mollardgasse verfügt ab sofort über eine voll funktionsfähige Fernwärmestation, die von Herz dem Ausbildungslabor zur Verfügung gestellt wird.
Bildung ist wichtig und richtig, posaunt die Politik gerne in den Wind. Wenn es darum geht, den Ausbildungsstätten auch die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen, wird es oft ganz schnell ruhig. Die Verantwortlichen in den Schulen kennen die Situation seit Jahren. Wenn nicht die Industrie laufend Materialien an HTLs und Berufsschulen liefern würde, wäre eine Ausbildung auf dem Stand der Technik kaum wo möglich, so der Tenor. Geliefert hat kürzlich wieder einmal Herz. Und zwar eine Fernwärmestation, wie sie im Wohnbau zum Einsatz kommt. Sie wurde von Herz-Eigentümer Gerhard Glinzerer, der Herz-Verkaufsleiterin Susanne Juza und dem Leiter der Herz-Anwendungstechnik Anton Mayer kürzlich an den Direktor der Wiener Berufsschule Mollardgasse Bernhard Swatek und seinen Stellvertreter Peter Lienbacher übergeben.
Technik begreifbar machen
Beim Gerät handelt es sich um eine voll funktionsfähige und geprüfte Anlage mit einer Leistung von 120 kW. „Unser Dank gilt der Firma Herz, eine solche Anlage an einer Schule zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit“, betont Swatek. Die Anlage wird künftig im Labor der Schule zum Einsatz kommen. Die Lehrlinge hätten damit die Möglichkeit, die Technik zu verstehen und zu begreifen, so Swatek. Was ihn zuversichtlich stimmt, ist der Umstand, dass die Lehrlingszahlen sich auf hohem Niveau einpendeln. Um die Jahrtausendwende waren in der Mollardgasse rund 700 junge Menschen in der Ausbildung zu Installateur:innen, gegenwärtig sind es rund doppelt so viele.
Es sei wichtig, dass die an der Schule ausgebildeten Fachkräfte mit der aktuellen Technik vertraut sind, betont auch der Herz-Chef. Gut ausgebildete Lehrlinge bringen am Ende eine gute Montage und weniger Reklamationen“, weiß er aus Erfahrung. Routine hat Herz auch, was das Empfangen von Lehrlingen in der Firmenzentrale betrifft. 2022 war nach Corona wieder ein normales Jahr, in dem die jungen Handwerker:innen zweimal zu Gast bei Herz waren. Neben den aktuellen Produkten gibt es die dort auch die letzte produzierende Messinggießerei der Stadt Wien.
Konjunktur trübt Ausblick
Nach dem Rekordjahr 2022 spürt auch die Herz-Gruppe das Abflauen der Baukonjunktur. „2022 war für die Herz-Gruppe ein außerordentliches Jahr. Der Umsatz mit Armaturen, Heizkessel, Wärmepumpen und Dämmstoffen (Hirsch-Servo) von 650 Millionen Euro werde heuer nicht übertroffen werden, wie Herz-Eigentümer Glinzerer gegenüber Building Times erklärt: „So wie es derzeit aussieht, werden wir als Gruppe das Jahr mit einem Umsatzrückgang abschließen“, so der Chef der 3.500 Mitarbeiter:innen-Gruppe. In der Dämmstoffsparte, wo Hirsch-Servo eine große europäische Nummer ist, sei der Rückgang des Wohnbaus deutlich zu spüren, so Glinzerer. Bei Heizkesseln und Wärmepumpen der Herz Energietechnik sei das erste Halbjahr nicht übel gelaufen, aufgrund der Unsicherheiten am deutschen Markt erwartet Glinzerer aber auch hier keinen Wachstumsschub mehr. Die große offene Frage sei, ob die deutsche Politik in der Zukunft stark auf die Wärmepumpe setzen wird, oder ob auch Biomasse-Kessel weiterhin gute Förderbedingungen vorfinden werden. Herz produziert beides, jedoch die Wärmepumpen in weitaus geringeren Stückzahlen als Pellets- und Hackgutkessel. Überraschend gut habe sich das Geschäft in der Ukraine entwickelt. „Zahlreiche Bewohner:innen haben die kriegsbezogenen Regionen im Osten verlassen und siedeln sich im sicheren Westen, etwa in Lemberg an, was zu größerem Bedarf an Häusern führt. Dies bedeutet für uns nach dem schlechten Jahr 2022 , dass es zu einer deutlichen Steigerung des Wachstums in der Ukraine führt“.