Sektorenübergreifende CO2-Reduktion
CO2-Reduktion durch Sektor-Kopplung: Der Baustoff-Konzern Rohrdorfer beteiligt sich an Verbundprojekt Zeus, das Technologien zur Rückgewinnung und Nutzung von CO2 verschränkt testet.
Der Zement und Baustoffhersteller Rohrdorfer beteiligt sich am Verbundprojekt Zeus (Zero Emissions throUgh Sector Coupling). Im Rahmen des Projektes sollen Technologien zur Rückgewinnung und Nutzung von CO2 verschränkt getestet werden, um sie für verschiedene Industriesektoren zu optimieren. Das Projekt wird aus Mitteln des österreichischen Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Energieforschungsprogramms 2022 durchgeführt. Die Gesamtkosten sind mit 16,8 Millionen Euro veranschlagt, die Förderung beträgt 7,7 Millionen. Neben Rohrdorfer sind zahlreiche namhafte Partner aus der Energiewirtschaft, der Industrie und der Forschung beteiligt. Das auf vier Jahre angelegte Projekt startete im Oktober 2023 und wird vom K1-MET Kompetenzzentrum koordiniert.
Ziel ist CO2-neutrale Zementproduktion
Die Rohrdorfer Unternehmensgruppe hat sich das Ziel der CO2-Neutralität bis 2038 gesetzt. 60 Prozent der CO2-Emissionen der Zementindustrie können vermieden werden, indem etwa Zementrezepturen verändert oder alternative Brennstoffe eingesetzt werden. 40 Prozent sind jedoch unvermeidbar und müssen zurückgewonnen und weiterverarbeitet oder dauerhaft gespeichert werden. Das Rohrdorfer Net Zero Emission-Team verfolgt daher mehrere Ansätze zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von Kohlendioxid.
CO2-Elektrolyseverfahren ermöglicht Ameisensäureproduktion
Das Verbundvorhaben Zeus umfasst mehrere Ansätze, die gekoppelt in Demonstrationsanlagen die Abscheidung und Verwertung von CO2 zeigen sollen. Rohrdorfer wird in seinem Zementwerk Hatschek am Standort Gmunden eine CO2-Membranabscheideanlage errichten. Ziel ist es, mit der Anlage 500 Kilogramm Kohlendioxid pro Tag zurückzugewinnen, das gereinigt und zu Ameisensäure synthetisiert werden soll. Dabei kommt ein von Rohrdorfer entwickeltes und patentiertes CO2-Elektrolyseverfahren mit einer Kapazität von einem Kilogramm Produkt pro Stunde zur Anwendung. Ein weiteres Arbeitspaket des Projektes ist die Abscheidung von Kohlendioxid mittels Amin-Wäsche. Im Anschluss ist die lastflexible Gewinnung von erneuerbarem Methan mit grünem Wasserstoff bzw. die direkte Umsetzung von CO2 zu Synthesegas geplant. „Die Kopplung von unterschiedlichen Industrien an mehreren Standorten bringt uns einen großen Schritt näher an die Gegebenheiten, die für CCU-Sektor-Kopplung im industriellen Maßstab nötig sind“, sagt Helmut Leibinger, Leiter des Net Zero Emission-Teams bei Rohrdorfer. „Wir freuen uns, mit vielen hochkarätigen Partnern aus der Stahl-, Energie- und Zementindustrie sowie namhaften Forschungseinrichtungen die Nutzung von CO2 aktiv zu gestalten.“