Mit Licht und Luft zum gesunden Gebäude

Das Healthy Buildings Barometer des Forschungsinstitutes BPIE definiert fünf Dimensionen für gesunde Gebäude und liefert damit eine Orientierung für Planung und Prüfung. Neben Wohnhäusern wurden erstmals auch Büros, Schulen und Krankenhäuser untersucht.

Rund ein Viertel der Europäer:innen bewohnt Gebäude mit schlechter Raumluft, ca. 30 Millionen Menschen haben zu wenig Tageslicht in ihren Wohnungen und das obwohl 90% der Zeit in Innenräumen verbracht wird. Das geht aus dem aktuellen Healthy Buildings Barometer des Forschungsinstitutes Buildings Performance Institute Europe (BPIE) hervor, welches folgende fünf Dimensionen definiert: Verbesserte psychische und physische Gesundheit, Fokus auf menschliche Bedürfnisse, nachhaltiges Bauen und Wirtschaften, Anpassungsfähigkeit sowie die Befähigung durch Wissen. Deutlich wird dabei aufgezeigt, dass gute Luft und ausreichend Tageslicht entscheidend für die Gesundheit sowie Leistungsfähigkeit sind. Das gilt besonders an Orten des Lernens, Arbeitens oder Genesens.

Leistungssteigerung durch Licht und Natur

Erhöht sich die Tageslichtzufuhr am Arbeitsplatz, so steigt die Leistung der Mitarbeiter:innen durchschnittlich um zehn Prozent, rechnet das Barometer vor. Besteht dann noch die Möglichkeit vom Büro aus ins Grüne zu blicken oder während einer Pause durch die Natur zu schlendern, kann die Leistungssteigerung bis zu zwölf Prozent betragen. Gewinne von 40 Milliarden Euro pro Jahr winken Europas Wirtschaft im Falle einer Arbeitsplatzverbesserung hinzu optimalem Raumklima, ausreichend Tageslichtzufuhr und Frischluftmöglichkeiten. Beim Nachwuchs wird dieser Effekt sogar noch deutlicher: In Schulen verbessert gute Lichtzufuhr die Lernleistung um bis zu 18 Prozent. Man bedenke hierbei aber auch die Notwendigkeit eines guten Temperaturmanagements, denn ein Klassenzimmer beispielsweise in einem Wiener Dachgeschoß, wird in den wärmeren Monaten ohne Klimaanlage ziemlich ins Schwitzen kommen- Tageslicht hin oder her. Jedenfalls ließe sich bei einer optimierten Lernumgebung das EU-BIP um 173 Millionen Euro pro Jahr erhöhen, so die Zahlen des Healthy Buildings Barometer.

Auch die positiven Nebeneffekte von Krankenhaus-Sanierungen sind an dieser Stelle zu erwähnen. Sowohl Patient:innen, als auch das Personal profitieren von mehr Tageslicht: Elf Prozent weniger stationäre Krankenhausaufenthalte und eine Reduktion von 20 Prozent der Mitarbeiter:innenfluktuation wären möglich. EU-weit könnten so 42 Milliarden Euro eingespart werden. „Das Healthy Buildings Barometer zeigt unglaubliches Potenzial auf. Gesunde Gebäude sind wirtschaftlich rentabel und haben zugleich positive Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden. Dazu braucht es einheitliche Regelungen und einen Schulterschluss von Entscheidungsträger:innen aus der Politik und der Bauindustrie“, erklärt Bernhard Hirschmüller, Geschäftsführer Velux Österreich.

Egal welcher Gebäudetyp nun genauer unter die Lupe genommen wurde, Verbesserungen rentieren sich sowohl gesundheitlich als auch wirtschaftlich. Würden alle unzureichend gedämmten Gebäude in der EU saniert, hätte sich die Investition schon nach zwei Jahren amortisiert. Sinkende Kosten für Erkrankungen sowie weniger Arbeitsausfälle sorgen beispielsweise für einen gesellschaftlichen Gegenwert von rund 194 Milliarden Euro. Zusätzlich könnten gut geplante Renovierungsprogramme und die Errichtung gesunder Gebäude 200.000 neue Arbeitsplätze schaffen.