Lebenszyklus von Fassadensystemen
Im Rahmen einer Ergänzungsstudie der FH Joanneum wurde eine Fassadensystemanalyse mit verschiedenen Fassadenkonstruktionen und deren Lebenszyklus veröffentlicht.
Die Lebenszyklusbetrachtung im Bauwesen nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Somit werden Aspekte der Nutzungsphase und der Entsorgung zunehmend wichtiger. Aufbauend auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes „Fassadensysteme im Fokus der Lebenszyklusbetrachtung“, wo unterschiedlichste Fassadensysteme in der Praxis untersucht wurden, legt die vorliegende Studie den Fokus auf den Lebenszyklus vollständiger Außenwandkonstruktionen.
Im Rahmen der Ergänzungsstudie der FH Joanneum – Institut Bauplanung und Bauwirtschaft wurde eine Fassadensystemanalyse in Zusammenarbeit mit der Landesinnung Bau Oberösterreich und verschiedenen Herstellern aus dem Bereich der Metall- und Holzfassaden vorgenommen. Dabei wurden unterschiedliche Rohbausysteme mit verschiedenen Fassadenkonstruktionen kombiniert sowie zwei monolithische Außenwandsysteme untersucht.
„Die Studie zeigt, dass oft die EPS-Fassade aufgrund der auf den ersten Blick günstigeren Errichtungskosten gewählt wird. Aber bei nachhaltiger Betrachtung der Lebenszykluskosten ist die Auswahl der Fassadenarten in Bezug auf die Ökologie und Wirtschaftlichkeit wesentlich größer“, so Landesinnungsmeister Alexander Pongratz, der
Landesinnung Bau Steiermark.
In der Baupraxis werden als Entscheidungsgrundlage meist nur die Errichtungskosten der Fassade in Betracht gezogen, was zu einem überproportionalen Einsatz erdölbasierter Dämmstoffe geführt hat. Vergleichsweise kostengünstig in der Errichtung, benachteiligen diese aber massiv alternative, ökologisch nachhaltige Fassadensysteme. Die hier ausgewählten Fassadenkonstruktionen sind zwei Konstruktionsprinzipien zuordenbar und teilen sich auf in Monolithische Verbundfassaden (inkl. WDVS) und vorgehängt hinterlüftete Fassaden (VHF).
Die Lebenszykluskostenbetrachtung über 30 Jahre zeigt
- hinsichtlich der Kosten über den Lebenszyklus unterscheidet sich der Großteil der Fassadensysteme nicht so massiv wie bei den Herstellungskosten
- bei Faserzementfassaden und Metallfassaden sowie bei Holzfassaden entstehen im Vergleich zu WDVS geringe Nutzungskosten
- kostengünstigste Varianten in der Gesamtbetrachtung sind die monolithischen Systeme, gefolgt von vorgehängt hinterlüfteten Fassaden mit Holz- Bekleidung
- vorgehängt hinterlüftete Fassaden, deren Erst-Herstellungskosten deutlich über anderen liegen, schneiden über den gesamten Lebenszyklus besser ab als WDVS-Fassaden
„Um eine zuverlässige Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Konstruktion zu ermöglichen, ist die Einbeziehung aller Phasen des Lebenszyklus erforderlich. In der aktuellen Studie hat sich gezeigt, dass vor allem die Aufwendungen während der Nutzungsphase zu berücksichtigen sind“, betont Ewald Hasler Projektleiter FH Joanneum GmbH, Institut Bauplanung und Bauwirtschaft.
Die umfassende Studie können Sie hier lesen.