Holz kann mehr
Schwedische Forscher haben den Einsatz von Holz als Dämmmaterial im Vergleich zur Verwendung als Brennstoff untersucht. Ihre Ergebnisse unterstreichen die Mehrwertanwendungen in den Bereichen Bau und Isolierung.
Die Studie „The heat is on“ der europäischen Umweltorganisation Fern wurde von Forschern der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) durchgeführt und vergleicht am Beispiel Deutschlands die Auswirkungen der Verwendung von Holz zur Wärmedämmung mit der Verbrennung von Holzpellets zum Heizen. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Verwendung von Holz als Wärmedämmer führt zu deutlich geringeren Treibhausgasemissionen, besserer Luftqualität und einer effizienteren Nutzung der Ressourcen. Über einen Zeitraum von 35 Jahren fallen so 21-mal weniger Treibhausgase an und es wird neunmal weniger Material verbraucht. Im Preisniveau spiegelt sich dieser Umstand bis dato noch nicht wider, Holz ist als Dämmstoff selbst nach 70 Jahren immer noch um 16 Prozent teurer als die Verbrennung von Holz. Die Studie bestätigt die Bedeutung der Verwendung von Holz in einem Kaskaden-Modus, wie ihn beispielsweise das Unternehmen Sonae Arauco umsetzt.
„Die Studie unterstreicht, dass es nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa von größter Bedeutung ist, die Verwendung von Holz zu überdenken und es zunächst für weitaus nachhaltigere und emissionsärmere Funktionen in seinem Lebenszyklus wie Dämmung und Bau einzusetzen, bevor es als allerletzter Schritt zur Verbrennung genutzt wird, sagt Michael Betz, COO Nord-Ost-Europa der Sonae Arauco Gruppe.
Die EU gibt den Takt an
Die Kaskaden-Nutzung von Holz steht im Einklang mit der RED III-Gesetzgebung der Europäischen Union, die von den Mitgliedsstaaten verlangt, dass holzartige Biomasse entsprechend ihrem höchsten ökonomischen und ökologischen Mehrwert in der folgenden Prioritätenfolge genutzt wird: holzbasierte Produkte, Verlängerung der Lebensdauer von holzbasierten Produkten, Wiederverwendung, Recycling, Bioenergie und Entsorgung.
Bei der Dämmung von Gebäuden gibt es in der EU erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Während Deutschland hohe Standards für Energieeffizienz und Wärmedämmung hat, müssen andere noch aufholen. „Diese Unterschiede führen zu einem höheren Energieverbrauch und verpassten Chancen, die Emissionen aus der Holznutzung zu reduzieren“, so Betz. Um dieses Problem anzugehen, hat die EU die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Epbd) eingeführt, die Vorschriften zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden enthält. Oberstes Ziel ist es, bis 2050 einen Nullemissionsgebäudebestand zu erreichen.
Fazit der Studienautoren
Die Autoren der Studie, Maximilian Schulte und Ragnar Jonsson von der SLU, schlagen vor, die Subventionen für Bioenergie umzuverteilen. Eine stärkere Förderung von Holzfaserdämmung würde die CO2-Emissionen mindern und die Energiewende vorantreiben. Die Fern-Studie wurde im Februar 2025 veröffentlicht und ist unter https://www.fern.org/publications-insight/the-heat-is-on/ abrufbar.


