Forschung an neuen Erdbeckenspeichern
Ein Forschungsprojekt in Deutschland testet neue Ansätze für Wasser- und Wärmespeicher. Trinkwasser wird dabei zu normgerechtem Heizwasser umgewandelt und kann dann in Erdbecken über Monate gespeichert werden.
In Rechlin an der Müritz entsteht derzeit auf dem Versuchsgelände von Solmax Geosynthetics ein Testfeld für eine mögliche Schlüsseltechnologie der Wärmewende: Erdbeckenspeicher, die solar oder durch Abwärme erzeugte Wärme über Monate speichern und bedarfsgerecht wieder zur Verfügung stellen sollen. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt „Efficient Pit“ untersucht in Kooperation mit Partner Solites und Orben in einem zunächst vierjährigen Forschungsrahmen die Weiterentwicklung solcher Speicher hinsichtlich Materialien, Bauweisen und Betriebssicherheit. Ziel ist, Systeme zu entwickeln, die dauerhaft Temperaturen von bis zu 95 °C standhalten und damit den steigenden Anforderungen in Nah- und Fernwärmenetzen gerecht werden.
Qualität des Heizwassers ausschlaggebend
Ein wesentlicher Faktor für einen belastbaren Betrieb ist die Qualität des Heizungswassers. Für die Erstbefüllung der beiden Versuchsspeicher mit insgesamt rund 5.000 m³ aufbereitetem Wasser wurden mehr als 6.600 m³ aus dem öffentlichen Netz entnommen. Da Trinkwasser zahlreiche gelöste Salze und Gase enthält, wäre es ohne Behandlung für hochtemperierte Kreislaufsysteme ungeeignet. Die Richtlinien AGFW FW 510 und VDI 2035 definieren daher strenge Grenzwerte für Härte, Leitfähigkeit und pH-Wert, um Ablagerungen und Korrosion zu vermeiden.
Aus Trinkwasser wird normgerechtes Heizwasser
Die Aufbereitung erfolgte mit dem „Orben TR-10“-Trailer, einer mobile Umkehrosmoseanlage, die Vorbehandlung, Entsalzung, Entgasung und – falls erforderlich – eine weitere Politur über Ionenaustauscher kombiniert. Das Rohwasser in Rechlin wies mit 16,7 °dH eine hohe Härte sowie eine Leitfähigkeit von 624 µS/cm auf. Nach der Behandlung lagen die Werte bei lediglich etwa 0,16 °dH und 14–16 µS/cm, also deutlich im normgerechten Bereich. Auch der pH-Wert wurde stabil eingestellt. Das anfallende Konzentrat, rund 20 % der eingespeisten Menge, wurde fachgerecht über das Abwassernetz entsorgt.
Wichtiger Etappenerfolg zur Weiterentwicklung saisonaler Wärmespeicher
Der anschließende Aufbereitungsprozess lief über 23 Tage rund um die Uhr. Leistungsschwankungen im Zulauf wurden dank laufender Überwachung und Wartung direkt ausgeglichen, sodass die Anlage zuverlässig im Vollbetrieb arbeiten konnte. Die erzeugte Wasserqualität erfüllt die geforderten Normen und schafft damit die Grundlage für weitere realitätsnahe Tests. Mit dem Projekt in Rechlin entsteht so ein wichtiger Baustein zur Weiterentwicklung saisonaler Wärmespeicher.


