Flexibles Schnellladesystem
Mit der neuen Produktfamilie Sicharge Flex stellt Siemens ein dezentrales Ladesystem für Elektrofahrzeuge vor, das auf Modularität, Skalierbarkeit und hohe Anpassungsfähigkeit ausgelegt ist.
Ziel der Entwicklung ist es, eine flexible und wirtschaftliche Lösung für unterschiedliche Anwendungsbereiche wie Fahrzeugflotten, Depotinfrastrukturen und öffentliche Schnellladepunkte bereitzustellen. Im Gegensatz zu fest konfigurierten Systemen ermöglicht das neue Produkt eine dynamische, bedarfsorientierte Leistungsverteilung, wodurch Betreiber die Energieeffizienz und Auslastung ihrer Ladeinfrastruktur optimieren können.
Technische Umsetzung der Leistungs- und Energieverteilung
Das Herzstück des Systems bildet ein volldynamisches Energieverteilungssystem, das den Stromfluss in Echtzeit je nach Ladebedarf auf mehrere Anschlüsse verteilt. Alle Stromversorgungsgruppen können dabei in beliebigen Konfigurationen zu jedem Anschluss geschaltet werden. Sicharge Flex deckt einen Leistungsbereich von 480 kW bis über 1,68 MW ab, wobei die Abgabe in 80/120 kW-Schritten erfolgt. Unterstützt werden sowohl der CCS- als auch der MCS-Ladestandard, mit der Möglichkeit, bis zu vier MCS-Ladepunkte in einem System zu betreiben. Über den MCS-Dispenser sind Ladestrome bis zu 1.500 A möglich, was insbesondere für den Einsatz bei schweren Nutzfahrzeugen und E-Bussen relevant ist.
Das System zeichnet sich durch eine hohe Leistungsdichte von bis zu 656 kW/m² aus, was eine kompakte Bauweise und damit eine effiziente Flächennutzung erlaubt. Die Dispenser können bis zu 300 Meter vom zentralen Schaltschrank entfernt installiert werden und sind in Varianten für Boden-, Wand- und Deckenmontage erhältlich.
Pilotprojekt in Tirol
Über die cloudbasierte Plattform Sifinity Control können Betreiber:innen ihre Ladeinfrastruktur aus der Ferne überwachen und steuern. Für Flottenbetreiber:innen besteht zusätzlich die Möglichkeit der Integration in das Energiemanagementsystem DepotFinity, das eine intelligente Lastverteilung auch bei begrenzter Netzkapazität ermöglicht und damit Investitionen in Netzerweiterungen reduziert.
Ein erstes Projekt wird derzeit gemeinsam mit der OMV in Kufstein (Tirol) umgesetzt. Der Standort soll Ladepunkte für Pkw, E-Trucks und E-Busse umfassen. In der Anfangsphase sind sechs Ladepunkte geplant, eine Erweiterung auf zehn Ladepunkte erfolgt nach der Netzverstärkung durch den lokalen Verteilnetzbetreiber.


