Fernwärme und Klosterwärme in OÖ
Der Ausbau der Fernwärme schreitet in Österreich zügig voran. Grund genug für den Fachverband Gas Wärme, eine Pressefahrt zu organisieren, um einen städtischen und einen ländlichen Fernwärmeversorger zu besuchen.
Der Fernwärme kommt in Österreichs Wärmestrategie eine wichtige Rolle zu. Schon heute werden 28,3 Prozent aller Wohnungen mit Fernwärme versorgt. Das entspricht mehr als 1,16 Millionen Haushalten, die mit Fernwärme beheizt werden. „Bis 2050 sollen weitere 500.000 Fernwärme-Haushalte dazukommen“, sagt Katalin-Andrea Griessmair-Farkas, stellvertretende Geschäftsführerin des Fachverbands Gas Wärme (FGW). Der Fachverband hat zu einer Pressefahrt nach Linz und Lambach eingeladen, um die Entwicklungen der Fernwärmeversorgung in Oberösterreich zu zeigen.
Erzeugungsvielfalt an einem Standort
Erste Station in Linz: das Hofmann Personal Stadion (FC Blau Weiß Linz). Das Stadion mit mehr als 5.700 Plätzen gilt als Referenzprojekt für Fernwärme, die kompakt im Keller des Gebäudes unter dem Fußballplatz und einer Lagerhalle untergebracht ist. Eine Fußbodenheizung hält den Rasen frostfrei.
Nächster Stopp: Energiepark Linz Mitte. Hier wird nicht nur Wärme erzeugt, sondern auch auf Technologien gesetzt, um die Energieeffizienz zu steigern. Die Betreiber des Kraftwerks setzen verstärkt auf erneuerbare Energien, um den CO2-Ausstoß zu minimieren und den steigenden Anforderungen an eine nachhaltige Wärmeversorgung gerecht zu werden. „Fernwärme ist eine der wesentlichen Technologien der Energiewende und das nicht erst seit heute“, sagt Josef Siligan, Energievorstand der Linz AG.
„Wärme-Wandler“ als Öko-Turbo
Im Biomasseheizkraftwerk wird Strom erzeugt. Die dabei entstehende Abwärme wird als Fernwärme genutzt. Durch die Einbindung eines neuen „Wärme-Wandlers“ kann künftig auch die Restabwärme in der Abluft genutzt werden. „Mit dem „Wärme-Wandler“ wird der Erneuerbaren-Anteil in der Fernwärmeerzeugung künftig um etwa 15 Prozent erhöht werden – allein durch Energieeffizienz ohne Einsatz von zusätzlicher Primärenergie“, sagt Siligan.
Stift setzt auf Energie des Waldes
Von Linz geht es weiter ins Benediktinerstift Lambach, das mit seiner eigenen Nahwärmeversorgung ein Vorbild für ländliche Regionen darstellt. Durch den Einsatz modernster Technik und die Nutzung von Biomasse aus den eigenen Wäldern zeigt das Stift, wie auch kleinere Versorger einen Beitrag zur Energiewende leisten können. Seit 2008 betreibt das Stift eine Biomasse-Nahwärmeanlage mit 1,65 Mw und beheizt damit nicht nur den gesamten Klosterkomplex, sondern auch umliegende Bildungseinrichtungen und Wohnobjekte umweltfreundlich. Die Anlage, die auf Hackschnitzel setzt, ist ein Paradebeispiel für klimagerechtes Wirtschaften und regionale Kreislaufwirtschaft. Armin Rieder, Wirtschaftsdirektor des Benediktinerstifts Lambach: „Wir achten auf den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen.“ Durch den Einsatz von Hackgut werden jährlich rund 500.000 Liter Heizöl ersetzt. „Das entspricht einer CO2-Einsparung von 1.350 Tonnen“, ergänzt Michael Gelbmann, Haustechniker des Stifts.
„Freie Wahl der Wärme“
Um den Biomassebedarf langfristig und nachhaltig zu sichern, will das Stift Lambach kommendes Jahr einen sogenannten Energiewald anlegen. In unmittelbarer Nähe zur Nahwärmeanlage sollen auf einer zirka sechs ha großen Fläche standorttypische Weidenarten und geeignete Pappeln gepflanzt werden.
Abschließend sagt Katalin-Andrea Griessmair-Farkas: „Als Fachverband Gas Wärme sind wir von den Vorzügen der Fernwärme aus Sicht der Kunden überzeugt. Wir treten dafür ein, dass Wärmekunden nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft die freie Wahl haben sollen, welches Heizsystem sie einsetzen wollen.“