Boom bei Batteriespeichern

Die PV-Offensive sorgt neben Rekordwerten bei der Stromerzeugung für neue Herausforderungen. Ein Blackout-Fall in Spanien zeigt aktuelle Probleme auf.

Der rasante Ausbau von Photovoltaikanlagen sorgt für Rekordwerte bei der Stromerzeugung – aber auch für neue Herausforderungen im Netz. An besonders sonnigen Tagen wird mittlerweile so viel Strom produziert, dass Einspeisungen zu negativen Preisen erfolgen. Es kommt zu Überkapazitäten, wie ein aktueller Vorfall in Spanien zeigt: Zu viel Solarstrom destabilisierte das Netz, lokale Kraftwerke schalteten sich ab – es kam zum großflächigen Blackout.

Auch in Österreich steigt die Zahl der PV-Anlagen – über 500.000 sind bereits registriert. Doch genau zur Mittagszeit, wenn die Erzeugung am höchsten ist, fehlt es oft an Abnehmern. Infolgedessen muss der erzeugte Strom unter seinem Wert abgegeben werden oder wird gar nicht eingespeist. Vor allem an Wochenenden, wo der Bedarf stark sinkt, wird diese Problematik sichtbar.

Auswirkungen auf die Immo-Branche

Das auf die Umnutzung von Gewerbeimmobilien spezialisierte Unternehmen Immobilienrendite AG sieht einen klaren Trend: Grundstücke in der Nähe von Umspannwerken sind stark nachgefragt, um dort Batteriespeicher zu errichten. Diese können Strom zwischenspeichern und später abgeben – ein wichtiger Beitrag zur Netzstabilität. „PV-Anlagen ohne Speicher rechnen sich aktuell wirtschaftlich kaum noch“, erklärt Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der Immobilienrendite AG. „Insbesondere zur Mittagszeit ist das Netz überlastet.“

Doch wer Speicher betreibt, wird doppelt zur Kasse gebeten: Einmal bei der Einspeicherung des Stroms, ein zweites Mal bei der Abgabe. Diese Doppelbelastung sei nicht mehr zeitgemäß, meint Energieexperte Michael Rajtora. Er fordert eine gesetzliche Änderung, die netzstabilisierende Speicher von Gebühren befreit – so wie es etwa in Deutschland bereits üblich ist.

Zugleich sind Batteriespeicher nicht nur ein technisches Thema, sondern auch ein immobilienwirtschaftliches. Grundstücke mit passender Lage gewinnen rapide an Wert, die Nachfrage übersteigt oft das Angebot. Vor allem Flächen in der Nähe von Umspannwerken oder in gut erschlossenen Gewerbegebieten sind begehrt.

Der Ausbau erneuerbarer Energien bringt also nicht nur neue Geschäftsfelder, sondern verändert auch die Nachfrage im Immobilienmarkt. Ohne ausreichende Speicherinfrastruktur droht der PV-Ausbau zu einem Problem für Netz und Wirtschaft zu werden. Umgekehrt eröffnen sich für Eigentümer:innen und Projektentwickler:innen neue Perspektiven – vorausgesetzt, die regulatorischen Rahmenbedingungen ziehen nach.