Kontaminations-Risiken im Trinkwasser steigen
Rund 300 Teilnehmer informierten sich beim 2. Fachkongress des Forum Wasserhygiene am 23. Oktober 2019 in Wien über die Risiken und Lösungsansätze für den Erhalt der Trinkwasserqualität im Gebäude trotz steigender Herausforderungen.
Die Legionellen-Vorkommen und Kontaminationsrisiken in Trinkwasseranlagen steigen. Das wurde am Fachkongress des Forum Wasserhygiene betont. Nun will man die Betreiber von Gebäuden vermehrt in die Pflicht nehmen. Der sorgfältige Umgang mit Trinkwasser von der Gewinnung bis hin zum Verbraucher umfasse nicht nur den Verantwortungsbereich der Wasserversorger, sondern auch die Hausinstallationen, „deren Betreibern oft nicht bewusst ist, wofür sie verantwortlich sind“, so Martin Taschl, Generalsekretär des Forum Wasserhygiene beim Kongress des Verbands.
Ein Thema waren auch aktuellste Forschungen zu neuartige Legionellenvorkommen. Waren Legionellen bislang „lediglich“ ein gefürchteter Warmwasserkeim, so zeigt sich, dass auch immer mehr Kaltwasser-Systeme mit Legionellen kontaminiert sind. Olaf Heinecke vom Zentrum für Luft- und Trinkwasserhygiene in Berlin stellte mit der Kaltwasserzirkulation mit Kühlung eine Lösungsmöglichkeit vor, die Erwärmung des Trinkwassers in der Hausinstallation und damit ein unkontrollierbares mikrobiologisches Wachstum zu vermeiden.
MedUni Wien ausgezeichnet
Ein Highlight war die Auszeichnung der Gewinner des 2. Forum Wasserhygiene Awards. In der Kategorie Wasser-Wissenschaft gab es zwei Gewinner. Es überzeugte die Einreichung von Sylvia Cervero-Arago von der Medizinischen Universität Wien und ihr Forschungsprojekt zum Thema Lebensfähigkeit und Infektiosität von Legionellen bei hohen Temperaturen. Auch die Einreichung eines Schnelltests zur Quantifizierung von Legionellen von Anton Keserue des Schweizer Unternehmens RQ Micro wurde mit dem 1. Platz ausgezeichnet. Die Kategorie Wasser-Praxis entschied Rudolf Strohmayer von den Arge Schülerwohnheimen mit seiner Einreichung zur Qualitätssicherung des Trinkwassers in Schülerwohnheimen für sich, die durch die saisonale Nutzungsunterbrechung in Ferienzeiten besonders gefährdet sind.
Abschließend präsentierte Generalsekretär Martin Taschl die überarbeitete Leitlinie FWH-001 und die neue Leitlinie FWH-002 für einen sicheren Betrieb von Trinkwasser-Installationen in Gebäuden durch ein adäquates Risikomanagement. „Wer kein Risikomanagement hat, betreibt russisches Roulette“, warnte Taschl abschließend.