Forum: Bauwende im Bestand

Beim Fach-Forum „Bauen im Bestand“ in Köln diskutierten Expert:innen aus Bauwirtschaft, Forschung und Politik über Strategien zur nachhaltigen Erneuerung des Gebäudebestands.

Die Veranstaltung von Neues Bauen – 80 Sekunden und der Ed. Züblin AG unterstrich in Köln die Bedeutung des Bestands als das Fundament der Bauwende. Zwei Tage lang standen Technologien, Datenmodelle und Verfahren im Mittelpunkt, die die Sanierung und Umnutzung bestehender Gebäude effizienter, klimafreundlicher und wirtschaftlicher machen sollen.

Kölner Zentralbibliothek als Symbol für Wandel

Bereits am Vorabend konnten Teilnehmende die Generalsanierung der Kölner Zentralbibliothek besichtigen. Ein Projekt, das wegen digitaler Planung, serieller Verfahren und CO₂-arme Baustoffe als Symbol für den Wandel gilt. Der Umbau wird so zum Modell, wie ökologische, funktionale und gestalterische Ziele gemeinsam umgesetzt werden können.

Vor dem Hintergrund der Novellierung der EU-Gebäuderichtlinie und der geplanten nationalen Umbauoffensive zeigte sich: Die Sanierung des Bestands wird zum zentralen Hebel für Klimaschutz und Ressourceneffizienz. Entscheidend seien nun, so die Fachleute, Tempo, digitale Kohärenz und stabile Investitionsbedingungen.

Im Zentrum der Diskussion standen drei Themenfelder:

  • Datenqualität und digitale Steuerung: KI-basierte Gebäudedaten, digitale Gebäudepässe und BIM-Prozesse schaffen die Grundlage für fundierte Sanierungsentscheidungen.
  • Kreislaufwirtschaft: Rückbau, Wiederverwendung und Recycling sind technisch möglich, werden jedoch noch durch fehlende Standards und komplexe Regularien gebremst. Gefordert werden digitale Materialregister und klare Bewertungsrichtlinien.
  • Neue Bewertungslogik: Der Umbau müsse als Wertschöpfung und nicht als Kostenfaktor verstanden werden. Lebenszyklusanalysen und CO₂-Bilanzen sollen stärker in Förder- und Finanzierungsmodelle integriert werden.

In mehreren Arbeitsgruppen wurden konkrete Handlungsempfehlungen formuliert: Umbaukultur in Ausbildung und Vergabe verankern, digitale Schnittstellen zwischen Energie-, BIM- und ESG-Daten schaffen und serielle Sanierungsverfahren in Förderprogramme integrieren.