Studie: KI pusht Bauwirtschaft
Neue Grundlagenstudie zeigt Potenziale und Hürden für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Branche. Ein neuer Praxisleitfaden bietet Hilfestellung.
Die ZAB Zukunftsagentur Bau GmbH und die Universität für Weiterbildung Krems legen mit der aktuellen Studie zur „Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Baugewerbe“ eine Analyse vor, wie digitale Technologien in der Bauwirtschaft zielgerichtet und gewinnbringend eingesetzt werden können. Erstmals wurden wissenschaftliche Erkenntnisse mit Stimmen aus der Praxis systematisch verbunden. Das Ergebnis ist ein konkreter Orientierungsrahmen für Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Verbände.
„Die Studie zeigt klar, dass die Bauwirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen ein enormes Aufholpotenzial hat, wenn es um den Einsatz von KI geht. Gerade weil viele Betriebe noch am Anfang stehen, bieten sich große Chancen, vorausgesetzt, die Umsetzung wird strategisch und praxisnah gestaltet“, erklärt Harald Kopececk, ZAB-Geschäftsführer.
Mehrere Hemmnisse
Die Studie basiert auf einer umfassenden Literatur- und Technologierecherche sowie einer Fokusgruppendiskussion mit Vertreter:innen der gewerblichen Bauwirtschaft. Als größte Hemmnisse wurden Fachkräftemangel, mangelnde Schnittstellen bei digitalen Tools und fehlende Ressourcen bei KMU identifiziert. Gleichzeitig zeigen Fallbeispiele, wie durch KI-Baustellen effizienter überwacht, Projektverzögerungen reduziert und Planungsprozesse beschleunigt werden können. „Neben technischen und personellen Herausforderungen nennt die Studie auch rechtliche und wirtschaftliche Unsicherheiten als bedeutende Einstiegshürden für KI-Projekte. Vielen Betrieben fehlt ein klarer Orientierungsrahmen, etwa im Hinblick auf Datenschutz, Verantwortung oder ethische Fragen“, so Rupert Redl und Christina Ipser, Universität für Weiterbildung Krems.
Gezielte Weiterbildung nötig
Zwei zentrale Erkenntnisse der Studie betreffen zum einen den Fachkräftemangel und bestehende Kompetenzdefizite, die als wesentliche Transformationsbarrieren identifiziert wurden. Nur durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen auf allen Ebenen (von der Geschäftsführung bis zur Baustelle) könne der digitale Wandel gelingen. Die Studie spricht sich daher für eine umfassende „Kompetenzoffensive Bau“ aus, die praxisorientierte Weiterbildungsangebote zum Thema Künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt stellt und den dringenden Bedarf an gezielter Qualifizierung in der Branche hervorstreicht.
Anton Rieder, Bundesinnungsmeister-Stellvertreter unterstreicht die Relevanz der Ergebnisse für die Bauunternehmen: „Die Studie liefert uns keine abstrakten Phantasien, sondern konkrete Ansätze für den Baustellenalltag. Für viele Betriebe ist der Einstieg in KI eine große Hürde – der Leitfaden hilft dabei, diese zu überwinden. Wichtig ist: Die Umsetzung muss von der Branche selbst mitgestaltet werden – praxisnah, realistisch und lösungsorientiert.“
Praxisleitfaden bietet Empfehlungen
Als Ergänzung zur Studie wurde ein Leitfaden zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Baugewerbe veröffentlicht. Dieser richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen und beantwortet praxisnah Fragen zur Einführung von KI. Der Leitfaden steht hier zum Download zur Verfügung.


