PV-Treffen mit Forderungen

Mehr als 400 Branchenvertreter:innen aus dem In- und Ausland treffen sich in Wien, um neue Impulse für die heimische Energiezukunft zu setzen und innovative Lösungsansätze sichtbar zu machen.

Mit einem klaren Appell an die Politik startete gestern die „Österreichische Fachtagung für Photovoltaik & Stromspeicherung”, eine Kooperationsveranstaltung der Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) und des Bundesverbandes Photovoltaic Austria (PV Austria): Die Energiezukunft Österreichs kann nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen gestaltet werden.

Die Transformation des Energiemarkts sei ein zentraler Faktor für nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Es brauche jedoch neue und langfristig stabile Rahmenbedingungen, damit Österreich sein enormes Potenzial im Bereich Photovoltaik und Stromspeicherung voll entfalten kann.

Bei der Fachtagung waren sich die Expert:innen einig: Länder riskieren ihre wirtschaftliche Stabilität, wenn sie ihre Energieversorgung nicht selbst in die Hand nehmen. Die Gestaltung des Energiemarkts ist längst eine strategische Kernfrage – für Unternehmen, Verbraucher*innen und die gesamte Volkswirtschaft. Die Branche ist auch bereit zu liefern, vorausgesetzt die Rahmenbedingungen passen.

Strommarktreform kurz vor der Ziellinie?

Zur Eröffnung der Fachtagung stellte sich Energie-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner den drängendsten Fragen der PV- und Speicherbranche: Wie ist der Stand beim Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) – und wie geht es 2026 mit den Förderungen weiter?

Bezüglich ElWG betonte Zehetner: „Das Ziel der Bundesregierung ist sichere, saubere und leistbare Energie. Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz ist dabei eine der zentralen Gesetzesmaterien, die nun rasch umgesetzt werden sollen. Mit diesem Gesetz modernisieren wir den Strommarkt und schaffen die Grundlage, um Versorgungssicherheit, Netzdienlichkeit und Verursachergerechtigkeit bestmöglich miteinander zu verbinden. Unser Ziel ist klar: Wir wollen das ElWG so schnell wie möglich abschließen, denn die Branche wartet seit Langem auf klare Rahmenbedingungen. Die Regierungsvorlage soll zeitnah vorliegen, danach sind wir auf die konstruktive Mitarbeit der Opposition angewiesen.“

Fördersystem wird weiterentwickelt

Konkreter wurde Zehetner hingegen bei der Förderthematik: „Wir entwickeln das Fördersystem konsequent weiter: Wir wollen mehr Marktintegration, mehr Wettbewerb und mehr Effizienz bei den Erneuerbaren. Dabei greifen wir auch zentrale Empfehlungen aus dem aktuellen Evaluierungsbericht auf.“ Aktuell arbeitet das Ministerium an einer größeren Novelle des EAG, mit der u. a. Batteriespeicher künftig eine stärkere Rolle im Fördersystem zukommen soll.

Unsicherheit spürbar

Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria, zeichnete das Bild der aktuellen Stimmung in der Branche und verwies nochmal auf die Dringlichkeit guter Rahmenbedingungen: „Die Unsicherheit ist spürbar – viele Unternehmen wissen derzeit nicht, unter welchen Bedingungen sie in den nächsten Jahren planen können.“ Als konkrete Beispiele für Themen, die der Branche in diesem Jahr besonders zu schaffen machten, nannte Paierl die Diskussion um Einspeisegebühren für erneuerbare Stromerzeuger und den Energiekrisenbeitrag-Strom: „Wir sehen aktuell einen Rückgang im PV-Zubau. Hier braucht es klare und wieder positive Signale seitens der Regierung sowie Vertrauen in stabile Rahmenbedingungen – und keinen Österreichaufschlag für die heimischen Stromproduzenten. Die kürzlich beschlossene Verlängerung der bestehenden PV-Bundesförderungen ist so ein positives Signal und Beispiel dafür, wie man mit der Branche umgeht.“

Hubert Fechner, Obmann der TPPV, verwies auf die Tatsache, dass noch immer 60 Prozent des heimischen Energiesystems auf fossiler Energie beruht und daher die Notwendigkeit einer ambitionierten nationalen „Elektrifizierungsstrategie“ gegeben ist.
Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds und in dieser Funktion Sponsor-Partner des Events, hob die Bedeutung des ElWG für die gemeinschaftliche Energieerzeugung hervor: „Das neue E-Wirtschaftsgesetz kann neue Chancen für die Energiegemeinschaften und lokale Modelle der Selbstversorgung eröffnen. Dabei sind gute Rahmenbedingungen wichtig, um eine einfache Umsetzung in der Praxis zu garantieren.“