„Nachfrage gestiegen“
BWT-Österreich-Chef Wolfgang Stangassinger über das Jahr 2020, die geänderten Endkundenbedürfnisse und den Bedarf an Flexibilität bei Messen und im Großhandel.
INTERVIEW: Wolfgang Stangassinger
Fachmessen haben weiterhin ihre Berechtigung, bei Publikums-Events ist BWT-Chef Wolfgang Stangassinger nicht so sicher. Im derzeitigen Messe-Vakuum versucht er mit Newslettern und Webinaren den regelmäßigen Kontakt zur Fachwelt zu halten. Sollte es kurzfristig noch heuer die Möglichkeit für Veranstaltungen geben, so steht sein Team rufbereit in den Startlöchern.
Building Times: Hr. Stangassinger, die Österreicher haben im Corona-Jahr 2020 viel Geld in ihre Eigenheime investiert. Haben sie dabei auch an die Wasseraufbereitung gedacht?
Wolfgang Stangassinger: Ja, die Nachfrage nach der Modellreihe BWT Perla, das Glanzstück unter den Wasserenthärtern bei BWT, ist im letzten Jahr noch weiter angestiegen.
Building Times: War 2020 für BWT ein gutes Jahr oder mussten Sie Umsatzeinbußen hinnehmen?
Wolfgang Stangassinger: 2020 war aufgrund der Pandemie eine sehr große Herausforderung für alle Kunden, Mitarbeiter/ innen und deren Familien. Unter dem Aspekt der Randbedingungen und dem überdurchschnittlichen Einsatz aller, konnten wir das Jahr 2020 zufriedenstellend abschließen. Dank der langfristigen Orientierung unseres Eigentümers konnten wir den Fokus auf alle Geschäftsfelder halten und auch viele Vorbereitungen für zukünftige Erfolge weiter vorantreiben.
Building Times: Die heimischen Installateure sind sehr gut oder gut ausgelastet. Sehen Sie einen Engpass, was die Installation von BWT-Systemen betrifft?
Wolfgang Stangassinger: Das ist richtig. Die Auftragsbücher der Installateure in Österreich sind prall gefüllt und Heizungen stehen durch diverse öffentliche Anreizprogramme stark im Fokus. Gemeinsam mit unseren Partnern im Installateur-Fachhandel und den BWT-Trinkwasser-Profis haben wir für jeden Kundenbedarf Lösungen zur Wasseraufbereitung parat. Trinkwasserfilter für hygienisch sauberes Wasser, Perlwasser und Kalkschutzanlagen für innovativen Schutz vor Kalk oder die Aufbereitung von Wasser für die optimale Leistungsfähigkeit der Heizung. Vom Keller bis unters Dach, von der Heizung über die Küche bis hin zum Bad – mit Produkten von BWT und dem Installateur bzw. BWT-Trinkwasser-Profis ist das Wasser der Kunden in allen Lebensbereichen, auch bei der Heizung in besten Händen.
Building Times: Der Wohnbau floriert im Moment, der Bürobau ist eher flau. Ist das gut oder weniger gut für BWT?
Wolfgang Stangassinger: Im Wohnbau ist die Installationstechnik eines der wichtigsten Produktbereiche, soll die ja über Jahrzehnte hinweg ohne Probleme einwandfrei funktionieren. BWT ist durch die Vielzahl an Produktlösungen für unterschiedliche Anwendungsbereiche sehr gut gerüstet. So verfügt BWT beispielsweise über die größte Palette an ÖVGW geprüften Gebäudearmaturen, damit die Installationen immer am aktuellsten Stand sind. Neu ist die einfache und schnelle M-Clip Beschriftung zur schönen und individuellen Kennzeichnung der Wasserverteilung – egal ob im Einfamilienhaus oder im Wohnbau. Auch ein Trinkwasserfilter ist ein „Muss“ in jedem Haus für optimalen Schutz und höchste Hygiene in der Trinkwasserinstallation.
Building Times: Im Neubau gehört die Installation von Filtertechnik & Co. vielfach zum Standard. Gibt es einen Trend, auch im Bestand nachzurüsten?
Wolfgang Stangassinger: Die Trinkwasserhygiene ist nicht nur ein Thema im Neubau, sondern gerade auch im Bestand. Mit dem BWT E1 Einhebelfilter ist die Trinkwasserhygiene für jeden kinderleicht beherrschbar. Der Einhebelfilter überzeugt mit seinem genialen Konzept und der leichten Bedienung: Der Hygienetresor, das ist die Filtertasse mit dem Filterelement, ist in Sekundenschnelle ausgetauscht. Das Wasser kann mit nur einem Handgriff direkt am Gerät abgesperrt werden – ohne Werkzeug, ohne Spritzwasser. Bei Produktregistrierung bietet BWT dazu 10 Jahre Garantie und ein automatisches Erinnerungsservice per Mail und App – so wird der Wechsel des Hygienetresors nicht mehr vergessen!
Building Times: Auf www.bwt.at findet man Einhebelfilter, Perla One und Poolroboter mit Preisen. Direkt bestellen kann man aber nicht, jedoch ein Angebot anfordern. Wie geht es dann für Kunden weiter?
Wolfgang Stangassinger: Wir bekennen uns hier klar zu unserem dreistufigen Vertriebsweg: BWT – SHK Großhandel – Installateur. In unserem Shop findet der Kunde bei den besagten Produkten ausschließlich Listenpreise zur Orientierung. Wenn sich Interessenten bei uns auf der Homepage für diese Produkte interessieren und darüber informieren, wollen wir sie natürlich auch als Kunden gewinnen. Deshalb leiten wir – falls vom Interessenten gewünscht – seine Kontaktdaten an unsere BWT-Trinkwasser- Profis, oder, sollten die Kunden einen Partnerinstallateur ihrer Wahl angeben, an diesen weiter.
Building Times: Wie viele Installationspartner hat BWT österreichweit?
Wolfgang Stangassinger: Derzeit stehen dem Endverbraucher mehr als 500 BWT-Trinkwasser-Profis in ganz Österreich beratend zur Seite und beantworten kompetent alle Fragen rund um das Thema Wasseraufbereitung. Gemeinsam mit weiteren tausend BWT-Installateur-Partnerbetrieben, knapp 100 Außendienst- und Servicemitarbeitern sowie Hygieneexperten bilden sie das BWT-Wasserpartner-Netzwerk. Als Europas führendem Wassertechnologie-Unternehmen ist es uns nur mit diesen starken Partnern möglich, unseren Kunden ein Höchstmaß an Sicherheit, Hygiene und Gesundheit im täglichen Umgang mit dem kostbaren Lebenselixier Wasser zu gewährleisten.
Building Times: Heuer ist die Energiesparmesse dem Virus zum Opfer gefallen. Planen Sie für den Herbst Alternativevents im eigenen Haus oder außerhalb?
Wolfgang Stangassinger: Die Absage der Energiesparmesse 2021 war aufgrund der Infektionslage unumgänglich. Auch alle anderen Kontaktpunkte, wo wir Endkunden, Partner aus dem SHK-Handwerk und dem Fachhandel treffen konnten, wurden verständlicherweise abgesagt. Wir haben uns daher, wie viele andere Unternehmen auch, die bis dato auf Publikumsmessen gesetzt haben, stark auf regelmäßige Newsletter-Aussendungen, Webinare und zielgerichtete Partnerinformationen fokussiert. Aufgrund der nach wie vor herrschenden Planungsunsicherheit, haben wir für 2021 keine Events mit größerer Publikumsfrequenz geplant. Es gibt aber zahlreiche Ideen, welche bei entsprechender Änderung der Lage auch kurzfristig umgesetzt werden können.
Building Times: Wie wichtig sind Messen aus Ihrer Sicht für die Branche noch?
Wolfgang Stangassinger: Wir denken, dass die klassischen Endkunden-Messen – Kunde geht auf die Messe und sucht dort nach Lösungen und Angeboten für seinen Bedarf – in unserer Branche großteils vorbei sind. In den letzten Jahren waren die Besucherzahlen bereits stark rückläufig und die Corona-Pandemie hat die Entwicklung nur beschleunigt. Der Endkonsument nutzt heute andere Informationsquellen als den klassischen Messebesuch am Wochenende mit der ganzen Familie. Firmen, die Produkte für den Endkonsumenten anbieten, haben ihre Onlineauftritte sowie ihre Social Media Präsenz den Kundenbedürfnissen angepasst. Eine Messe mit starren Öffnungszeiten von 9-18 Uhr ist für viele berufstätige Paare und Familien zu unattraktiv, auch wenn die Messeveranstalter alles für ordentliche Besucherzahlen tun.
Building Times: Heißt das, dass das Internet die Messen ersetzt?
Wolfgang Stangassinger: Wir hatten jedes Jahr um die 10 Messen in Österreich, wo wir als BWT präsent waren. Gerade auch bei jährlich sinkenden Besucherzahlen, muss ein Unternehmen auch die Kosten und den Nutzen gegenüberstellen und hier den Anforderungen der Interessenten nachkommen. Gefordert sind hier klar auch flexible Öffnungszeiten von Schauräumen und Ausstellungen, auf die ja bereits einige SHK Großhändler mit Anpassung reagiert haben. Anders verhält es sich aus unserer Sicht bei reinen Fachbesucher-Messen. Sollten Fachmessen wieder stattfinden, werden wir als BWT diese auch nach Bedarf als Kontaktpunkt zu unseren Handwerkern und Großhandelspartnern nutzen.